Wege-Zweckverband des Kreises Segeberg für hervorragendes Engagement in der Nachwuchsförderung ausgezeichnet

Kreis Segeberg . Laura ist schon mit 17 Jahren Mutter von Zwillingen geworden. Mit 22 Jahren steht sie alleine im Leben - normalerweise hätte sie keine besonders guten Chancen, einen Ausbildungsplatz zu bekommen. Jafar kommt aus Afghanistan. Er ist geflüchtet und mit seiner Familie im Kreis Segeberg gelandet. Auch er hat eigentlich keine Chancen, einen Arbeitsplatz zu bekommen. Benjamin hat mit einem Hauptschulabschluss seinen Traumjob bekommen.

Der Wege-Zweckverband (WZV) hat alle drei in seine Obhut genommen und ihnen Arbeit oder Ausbildung angeboten. Das ist ungewöhnlich, findet Thomas Kenntemich, Chef der Agentur für Arbeit Elmshorn: Am bundesweiten Tag der Ausbildung überreichte er dem WZV für sein herausragendes Engagement für junge und ältere Auszubildende das "Zertifikat für Nachwuchsförderung" der Bundesagentur für Arbeit.

Was den WZV auszeichnet, wird an den Beispielen von Laura Aita, Jafar Mohammadi und Benjamin Zebold deutlich. Alle haben einen besonderen Lebensweg. Alle hätten auf dem Arbeitsmarkt ansonsten möglicherweise keine Chance. Mit einem Hauptschulabschluss die Ausbildung als Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft zu bestehen, ist eine Herausforderung, die der WZV und Benjamin Zebold zusammengemeistert haben. Benjamin Zebold ist bereits seit fünf Jahren engagierter Mitarbeiter auf den Recyclinghöfen und bei den Kunden wegen seiner tatkräftigen Hilfsbereitschaft besonders beliebt.

Ganz anders ist das Leben von Laura Aita verlaufen. Mit 17 Jahren ist sie alleinerziehende Mutter von Zwillingen geworden; einen Ausbildungsplatz zu bekommen schien aussichtslos. Beim Wege-Zweckverband hat sie zunächst ein Praktikum absolviert und ist dann über eine Einstiegsqualifizierung als Kauffrau für Bürokommunikation eingestiegen. Diese vom Arbeitsamt geförderte Maßnahme gibt Auszubildenden, die keine Lehrstelle gefunden haben, eine Chance.

Laura Aita hat sie ergriffen und gezeigt, dass sie gut ist. Jetzt hat sie einen "richtigen" Ausbildungsvertrag. Damit sie Beruf und Familie gerecht werden kann, hat der WZV ihr einen besonderen Teilzeit-Vertrag, gegeben. Sie arbeitet 30 Stunden pro Woche. Hilfreich ist auch die beim WZV übliche Gleitzeit. So kann Laura Aita auch mal früher anfangen oder eher gehen, wenn ihre Töchter sie brauchen.

Einen weiten Weg, eine lange und gefährliche Flucht aus Afghanistan, hat Jafar Mohammadi hinter sich, bevor er mit Frau und Tochter in Bad Segeberg gelandet ist. Beim WZV ist er, durch Vermittlung der Migrationsberatung der Diakonie, nach langer Wartezeit jetzt an zwei Wochentagen als Praktikant in der Werkstatt tätig. Er kann vieles, was seine Kollegen nicht mehr können, weil er in seiner Heimat Afghanistan gelernt hat, mit wenigen Hilfsmitteln Metalle zu bearbeiten. Seine Spezialität: Verzogene Container wieder gerade richten.

Deutsche haben bei der Besetzung von Ausbildungsplätzen Vorrang

Eine Ausbildung kann und darf er noch nicht beginnen. Die Sprache, obwohl er schon große Fortschritte gemacht hat, und seine Qualifikationsnachweise sind zwei große Hürden. Auch das Recht steht seiner Ausbildung entgegen, denn Vorrang bei der Besetzung von Ausbildungsplätzen haben immer Deutsche. "Wir werden alles tun, um Jafar Mohammadi in unserer Werkstatt unterzubringen.", so WZV-Chef Jens Kretschmer "Flüchtlinge bringen Talente mit und können uns vielfältig bereichern."

Der Leiter der Arbeitsagentur Elmshorn, Thomas Kenntemich, bestätigt dem WZV, dass er mit seiner Art der Ausbildungsförderung genau das tut, was in Zukunft gebraucht wird - deshalb die Auszeichnung.