Glashütter SV beantragt den Bau eines Kunstrasenfeldes. Die Kosten betragen mindestens 900.000 Euro

Norderstedt. Das grobkörnige, rote Granulat ist ein Klassiker im Fußball, kann aber auch zur Pest werden. Unerbittlich setzt sich der Belag von Grandplätzen - auch Tennenplätze genannt - an Trikots, Stutzen und Schuhen fest. Dazu weiß jeder Kicker: Wer einmal genüsslich über den knochentrockenen Untergrund rutscht, wird die Abschürfungen noch Tage später an seinen Beinen erkennen können.

Und während ältere Generationen noch an die Unannehmlichkeiten gewöhnt waren, herrscht heutzutage Konsens unter Fußballern. Grand ist ein Auslaufmodell. So sehen es auch die Aktiven beim Glashütter SV an der Poppenbütteler Straße. Am liebsten gestern würde der Vorstand des Vereins seinen roten Platz gegen einen modernen Kunstrasen eintauschen, auf dem dann Übungseinheiten wie auch Punktspiele stattfinden könnten.

Dieser neue Platz wäre deutlich pflegeleichter und zudem öfter bespielbar als Grand oder Naturrasen. Der jährliche Unterhalt wäre zudem ebenfalls weitaus günstiger. Zwar verfügt der GSV bereits über ein Synthetik-Geläuf, dieses ist aber ein Kleinfeld (50x70 Meter). Zum Hintergrund: Die Anlage gehört der Stadt, wurde dem Verein aber per Nutzungsvertrag zur Pflege und Bewirtschaftung übertragen.

Glashüttes Klubchef Peter Helden hat formal einen Antrag beim Amt für Schule, Sport und Kindertagesstätten gestellt. "Wir würden gerne einen oder zwei Kunstrasenplätze bauen", sagt Helden. "Für viele Jugendliche ist das bei der Vereinswahl heutzutage ein Ausschluss-Kriterium. Und wir sind kein kleiner Verein." Der Glashütter SV hat derzeit rund 1300 Mitglieder - die meisten von ihnen sind in den Fußball- und Turnsparten organisiert. Gerade die 17 Mannschaften der Jugendfußballer stehen sich buchstäblich auf den Füßen. Peter Helden: "Wir leisten unsere gute Nachwuchsarbeit mit weniger Möglichkeiten als andere Vereine."

Als Abhilfe stehen zwei Varianten zur Debatte. So könnte einerseits der heutige Grandplatz umgebaut werden für rund 900.000 Euro. Die 400-Meter-Laufbahn würde wegfallen und durch eine 100-Meter-Bahn ersetzt. Option zwei sieht zudem vor, dass auf dem Gelände noch ein weiterer kleiner Kunstrasen gebaut wird, sodass Glashütte neben dem bestehenden regulären Rasen drei weitere Plätze zur Verfügung hätte. Kostenpunkt: 1,7 Millionen Euro.

Die Finanzierung wäre in jedem Fall ein Säulenmodell. Der Verein muss - wahrscheinlich über die Aufnahme eines Kredits - eine Eigenleistung in Höhe von 20 Prozent beisteuern, es fließen Zuschüsse vom Land und vom Kreissportverband. Den Großteil erbringt allerdings die Stadt Norderstedt.

Thomas Broscheit vom Fachbereich Schule und Sport kennt die hiesigen Plätze genau. "Die Grandplätze werden auf Dauer verschwinden", sagt er. Und tatsächlich gibt es diesbezüglich einen Grundsatzbeschluss. Der zeitliche Rahmen ist indes unklar. So sei der fragliche Platz des GSV in einem "optimalen Pflegezustand", so Broscheit. "Aber es ist klar, dass Glashütte gerne einen großen Kunstrasen hätte."

Ruth Weidler, Vorsitzende des Ausschusses für Schule und Sport, äußert sich abwartend. "Es hat seinen Sinn, dass Grandplätze umgebaut werden. Aber der Haushalt setzt sich aus verschiedenen Posten zusammen. Und wir können nicht auf einen Schlag Kitas bauen, Schulen sanieren und noch Sportplätze bauen."

Die Beratungen für den nächsten Doppelhaushalt beginnen im Herbst. Dann wird auch das Anliegen des GSV auf den Tisch kommen. Es könnte aber sein, dass das Projekt Kunstrasen auf der Prioritätenliste eher an mittlerer Stelle zu finden sein wird.