Stadt und Beirat streiten über Grußworte während der Weihnachtsfeiern. Ausschuss entscheidet

Norderstedt. Darf der Seniorenbeirat während der offiziellen Weihnachtsfeiern für die Norderstedter Senioren Grußworte sprechen? Darüber streiten der Beirat und die Stadt. Das städtische Kulturbüro will den Seniorenpolitikern das Wort entziehen und stellt einen entsprechenden Antrag für die Sitzung des Kulturausschusses am morgigen Donnerstag (ab 18.15 Uhr im Norderstedter Rathaus).

Die Aufgaben und Arbeit des Beirats gehören nicht auf eine Weihnachtsfeier

Die Redner des Seniorenbeirats missbrauchten die Feiern, die die Wohlfahrtsverbäne für mehrere Tausend Männer und Frauen ab 71 Jahren im Festsaal am Falkenberg ausrichten, für eine "Werberede", lautet eine Begründung für das Redeverbot. Die Redner hätten Aufgaben und Arbeit des Seniorenbeirats umfangreich dargestellt. Das gehöre nicht in eine Weihnachtsfeier.

"Die beiden Vertreterinnen des Seniorenbeirats haben am 3. und 4. Dezember nur über die Erfolge und Forderungen des Beirats gesprochen und den Besuchern nicht einmal ein schönes Weihnachtsfest gewünscht", hatte der Vorsitzende des Sozialwerks, Holger Hagemann, ans Kulturbüro geschrieben. Außerdem nehmen viele Bewohner von Alten- und Pflegeheimen teil, die durch solche Redebeiträge überfordert würden. "Ich hoffe, dass wir von solchen Auftritten künftig verschont bleiben", schreibt Hagemann. Schon während der Feiern hätten sich die Veranstalter skeptisch geäußert. Der Wohlfahrtsverband spreche, ein Stadtvertreter, Pastor oder Pastorin. Nun komme noch der Seniorenbeirat hinzu. Ehrungen und Grußworte dauerten sehr lange, es entstehe zunehmend Unruhe, kritisiert das Kulturbüro.

Der Seniorenbeirat hält dagegen: "Wir haben keine Werbereden gehalten. Unsere Vertreter sind vielmehr in kurzen, nicht länger als drei Minuten dauernden Grußworten, auch kurz auf die Aufgaben des Seniorenbeirates eingegangen und haben Hilfe angeboten", schreibt der Vorstand in seiner Stellungnahme. Die Besucher hätten darauf mit Beifall und vielen Nachfragen reagiert. Das Kulturbüro solle die Kritiker nennen. "Sich allein auf Ausführungen von Herrn Hagemann zu beziehen, der von elf Veranstaltungen wohl, wenn überhaupt, nur eine besucht hat, ist mehr als unredlich", schreibt der Beirat, der viele positive Äußerungen der Besucher gehört habe.

Rollstuhlfahrer zu den Plätzen gebracht, Besucher im Bus begleitet

Der Seniorenbeirat versteht nicht, warum er seine satzungsgemäße Aufgabe der Öffentlichkeitsarbeit auf Seniorenfeiern nicht ausüben darf. "Abschließend geben wir dem Kulturausschuss noch zur Kenntnis, dass sich unsere Tätigkeiten nicht auf Grußworte beschränken. Viele unserer Mitglieder haben die Besucher in den Zubringerbussen begleitet sowie Rollstuhlfahrer und Gäste vom völlig vereisten Parkplatz zu ihren Plätzen im Festsaal gebracht", schreibt der Beirat. Daher könne der Beschluss nur lauten: Der Seniorenbeirat erhält auch weiterhin die Möglichkeit, während der Weihnachtsfeiern Grußworte zu sprechen.