Das Norderstedter Fitness- und Gesundheitsstudio Kraftwerk wird von der Agentur für Arbeit für seine vorbildliche Nachwuchsarbeit ausgezeichnet

Norderstedt. Sie machen den Vortänzer für Kursus-Teilnehmer, sie erklären Sportgeräte, sie machen Einzelcoaching, Ernährungsberatung oder Verwaltung - und das ist nur ein Bruchteil. Wer in der Fitnessbranche erfolgreich sein möchte, der muss ein Allrounder sein. Dieses Ziel wollen auch Natalie-Bernadette Drews, Lisa Biewer und Henrik Büchmann erreichen. Sie sind angehende Sport- und Fitnesskaufleute des Norderstedter Studios Kraftwerk. Am Glashütter Markt lernen sie, dass zu ihrem Wunschjob mehr gehört, als nur fit zu sein. Sie werden gefordert, aber eben auch unterstützt. Und dass dies sehr gut funktioniert, wurde nun von der Bundesagentur für Arbeit honoriert mit dem Zertifikat für Nachwuchsförderung.

Das Team von Kraftwerk ist an 362 Tagen im Jahr gefordert

Diese Auszeichnung wird jährlich an ausgewählte Betriebe und Unternehmen vergeben. Es geht nicht nur um den wirtschaftlichen Erfolg. Ausschlaggebend ist, dass die Auszubildenden individuell begleitet werden, sich entfalten können. Dass die Agentur für Arbeit - konkret die Elmshorner Zweigstelle - das Kraftwerk als einen von fünf Gewinnern im Kreis Segeberg wählte, ist ein Zeichen an die gesamte Branche.

"Wir wollen den Beruf des Fitnesskaufmanns in den Fokus rücken", sagt Michael Westerfeld, Bereichsleiter für den Kreis. "Die Studios sind nicht mehr nur Muckibuden, sondern Wellness-Unternehmen, die modern aufgestellt sind. Es ist eine Wachstumsbranche, die unglaublich vielschichtig ist."

Das Hobby zum Beruf machen - damit beginnt es sehr oft. So etwa bei Kraftwerk-Geschäftsführer Tim Tuchel, der aus dem Kampfsport-Segment kommt. "Als wir 1996 eröffnet haben, war das noch eine Pfadfinderzeit. Der Markt war unverbraucht", erinnert er sich. Ausgebildet wurde vor 17 Jahren noch nicht, erst einmal musste sich das Studio etablieren.

Heute hat das Kraftwerk rund 2000 Mitglieder bei 24 Mitarbeitern. Das Team ist an 362 Tagen im Jahr gefordert - auch die Azubis arbeiten an Wochenenden oder in Spätschichten. "Die Ausbildung hört sich deutlicher leichter an, als sie tatsächlich ist", sagt Tuchel. "Es ist ein anspruchsvoller Beruf. Die Mitarbeiter müssen jeden Kursus vorführen, aber beispielsweise auch Anzeigen gestalten können." Und wenn nicht gerade der Service-Bereich am Empfang betreut werden muss, könnten Aufgaben in der Buchhaltung oder im Telefonmarketing anfallen.

Nach der Lehre sollte möglichst niemand auf der Straße sitzen

Davon abgesehen formuliert Tim Tuchel allgemein die Begriffe "Empathie" und "emotionale Intelligenz" als erforderliche charakterliche Eigenschaften. Sprich: Es wird eine Dienstleistung angeboten, aber der Kontakt muss genauso freundschaftlich wie professionell sein. Tuchel: "Die Menschen wollen bei uns Spaß haben, sich entspannen. Das müssen wir vorleben. Und die Affinität zum Sport muss natürlich sehr groß sein."

Natalie-Bernadette Drews erfüllt diese essenzielle Grundvoraussetzung problemlos. Schließlich sagt die 23-jährige Norderstedterin über sich: "Ich kann überhaupt nicht lange still sitzen." Schon als Kind begann sie mit Tanzen und mit Rhythmischer Sportgymnastik, die Begeisterung ließ sie nicht mehr los. Jetzt gibt sie die Lust auf Bewegung weiter.

Natalie-Bernadette ist im zweiten Lehrjahr, Henrik Büchmann im dritten, Lisa Biewer im ersten. Auch diese Bandbreite ist der Agentur für Arbeit wichtig. Zudem sollten Ausgebildete natürlich nach Ende der Lehre möglichst nicht auf der Straße sitzen. "Wir übernehmen die Azubis", sagt Kraftwerk-Teamleiter André Bolke. Dazu werden diese animiert, sich früh zu spezialisieren - etwa in Richtung von Gesundheitskursen oder gegensätzlich der eher klassischen Fitnessangebote Marke "Waschbrettbauch".

Bolke selbst sei mit dem Studio gewachsen, als er den praktischen Part seinen dualen Studiums zum Diplom-Fitness-Ökonom in Glashütte absolvierte, sagt er. Neben dem täglichen Ablauf im Kraftwerk ist er ebenso regelmäßig im Schulzentrum Süd, wo Bolke Arbeitsgruppen leitet für Kinderboxen oder Zumba.

Auch das wurde von der Agentur für Arbeit ausdrücklich gelobt. "Damit sind sie Impulsgeber zu einem gesunden Leben", sagte Michael Westerfeld.