Norderstedter Amateur-Theater erhält viel Beifall bei der Premiere von “Dree Kerls un een Kuckuck“

Norderstedt. Manchmal sorgt für Komik, was nicht im Drehbuch steht. Dann können auch die Schauspieler nicht mehr an sich halten. Als Arne Wermke als Olli in hohem Bogen den Topf mit Wasser und Würstchen über den Küchentisch kippt, waren ihm die Lacher seiner Mitspieler ebenso sicher wie die des Publikums - und die Premiere von "Dree Kerls un een Kuckuck" im Festsaal am Falkenberg hatte eine köstliche Szene mehr. Doch alle Spieler bauten die Situation geschickt ins Spiel ein, sodass sich mancher fragte: Stand das nicht doch im Drehbuch? Das gilt auch für eine abgeschlossene Tür, gegen die Arne Wermke prallt. Diese spontanen Reaktionen zeichnen ein Amateurschauspiel-Team erst richtig aus. Bei der Premiere konnte sich das Team viel Beifall abholen.

Die Spieler des Norderstedter Amateur-Theaters (NAT) bieten ein durchweg flottes Spiel und nutzen die Situationskomik und den Wortwitz des Lustspiels von Jürgen Hörner in der Übersetzung von Dieter Kay gut aus. Arne Wermke steht die Rolle des verfressenen Frauen-Suchers bestens zur Figur. Er spielt seine Rolle mit ebensolchem Selbstverständnis wie Thomas Bock. Der schafft es mit gut dosierter Hinterlist und Bravour, den Männer-WG-Bewohner Mickey als faulen, frauensüchtigen Fiesling darzustellen.

Das Pendant dieses Duos spielt Lars Siewert als Hansi-Bubi. Es ist schon sehenswert, wie Siewert sein Gesicht verknautschen kann und mit seinen Armen und Beinen über die Bühne schlakst. Er jammert zum Erbarmen um seine, seit eineinhalb Jahren tote Mutter und legt als verliebter Gockel eine saukomische Sex-Nummer mit dem Kühlschrank hin.

Stimmung in die Männer-WG bringt Ann-Kathrin Düßler als Alexandra, die vor ihrem verbrecherischen Bruder Moritz flüchtet und sich in Männerklamotten in die WG einnistet. Düßler lotet die heiklen Situationen mit viel Spieltalent gut aus. Als ihr Bruder kommt René Wermke mit Tatort-Attitüde auf die Bretter, fast schon eine Parodie der Krimi-Serie. Petra Kühl als Vera schlägt sich wacker.

Den Bühnenknaller gibt Angy Wermke als Vermieterin Bruddler. Resolut und mit wahrlich ausgeführter Schlagkraft hält sie die Männer-Bande in Schach, eine Parade-Rolle für die NAT-Vorsitzende, die allerdings auch die leisen Töne kann. Und auch einmal wieder spielen sollte. Mit "Dree Kerls un een Kuckuck" gibt Veronika Knebel ihr Regie-Debüt ab. Das NAT sollte sie öfter als Regisseurin denn als Schauspielerin einsetzen.

Aufführungen: Sonnabend, 20., 16 und 20 Uhr, Sonntag, 21., 18 Uhr, Donnerstag, 25., 20 Uhr, Freitag, 26., 20 Uhr, Sonnabend, 27., 16 und 20 Uhr, Sonntag, 28. April, 18 Uhr. Festsaal am Falkenberg, Langenharmer Weg 90. Karten zu sieben und acht Euro gibt es im Vorverkauf, unter Telefon 040/51 32 23 85 und an der Abendkasse.