“Hin und weg“ heißt ein gemeinsames Projekt der AKN in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Schauspielhaus, Theaterpädagogen und Schülern aus vier Schulen des Kreises Segeberg.

Im Rahmen dieser Aktivität mischen sich Schülergruppen unter die AKN-Fahrgäste und schon beginnt ein viertelstündiges Kurztheater. Kennen Sie schon, erleben Sie jeden Morgen auf dem Weg zur Arbeit, wenn unser hoffnungsvoller Nachwuchs lautstark und smartphonebewehrt die Bahn in eine Musikbühne verwandelt? Kennen Sie nicht - beginnt nämlich erst am 30. April. Merken Sie sich das Datum, damit es nicht zu folgenschweren Verwechslungen kommt.

Zum Beispiel, wenn sich plötzlich eine Jungmenschhorde kollektiv merkwürdig benimmt - in ganzen Sätzen dialogisiert oder sich vielleicht gar in Erörterung philosophischer Betrachtungen verliert. Bitte nicht die Notbremse ziehen oder die Drogenfahndung alarmieren, es ist nur Theater - und die Idee ist großartig.

Endlich ist mal nicht alles gleich so schrecklich ernst, was man in der Bahn sieht. Denn weit öfter als der Zug an sich entgleist in diesem Verkehrsmittel die Konversation. Streit um die Lautstärke. Streit um einen Sitzplatz. Streit um vermeintlich dumme Sprüche. Streit um rein gar nichts, mit und ohne Alkohol. Hauptsache, man kann - verbal oder nonverbal, aber immer mit schlagenden Argumenten - aufeinander losgehen. Es scheint, als sei das hierzulande ein Naturgesetz: Man sperre einen bunten Menschenpulk in eine rollende Dose, setze diese auf Schienen und schon gibt's Rabbatz.

Demnächst also gibt es erst mal bloß Theater. Am besten wäre, wir spielten auch nach der Vorstellung alle gleich weiter. Irritierten extrovertiert küssende Knutschpärchen mit einfühlsamen "Aaaaahs!" und "Ooooohs!", trieben prügelnde Hooligans durch Szenenapplaus in Identitätskrisen und lachten die Fahrkartenkontrolle einfach weg. Bei so viel Amüsement bliebe für Streit keine Zeit mehr. Einen Versuch wär's doch wert. Und bis dahin erfreue ich mich am Theaterprojekt "Hin und weg", Termine siehe www.akn.de - vielen Dank dafür.