Institut soll die NSDAP-Zeit des ehemaligen Segeberger Landrats Waldemar von Mohl klären

Bad Segeberg. Der Hauptausschuss des Kreistages hat das Institut für Zeit- und Regionalgeschichte der Universität Flensburg beauftragt, ein Gutachten zum ehemaligen Segeberger Landrat Waldemar von Mohl zu erstellen. Von Mohl amtierte von 1932 bis 1945 und war 1937 Mitglied der NSDAP geworden. Sein Porträt hängt wie das aller verstorbenen ehemaligen Landräte und Segeberger Amtsmänner seit dem 16. Jahrhundert im Foyer des Kreistags in Bad Segeberg.

Vor diesem Hintergrund hatte die Fraktion der Linken im Kreistag beantragt, es zu kommentieren und dabei auf die Haltung von Mohls zur Zeit des Nationalsozialismus hinzuweisen. Der Ausschuss für Bildung, Kultur und Sport des Kreises stellte den Antrag zurück und beschloss, zunächst ein Gutachten in Auftrag zu geben. Da dieses nun Kosten in Höhe von knapp 6000 Euro verursacht, die nicht im Kreishaushalt vorgesehen sind, musste der zuständige Hauptausschuss noch einmal über den Auftrag abstimmen. Sieben Ausschussmitglieder folgten dem Vorschlag der Verwaltung, das Gutachten in Auftrag zu geben, drei enthielten sich, zwei stimmten dagegen.

"Das war aber knapp", sagte Linken-Fraktionschef Heinz-Michael Kittler hinterher. Seine Fraktion hat im Hauptausschuss kein Stimmrecht. Der Vorsitzende des Gremiums, Henning Wulf (CDU), berichtet, dass einige im Ausschuss das Gutachten und damit die zusätzlichen Kosten für unnötig erachtet hätten. Es sei die Rede von einer Ehrengalerie, einige Ausschussmitglieder vertraten aber die Meinung, dass es sich gar nicht um eine solche handeln würde, sondern nur um Porträts der ehemaligen Landräte. Gleichwohl wird nun mit Zustimmung der Mehrheit der SPD- und CDU-Politiker, eines FDP-Abgeordneten und bei Enthaltung des Grünen Hauptausschuss-Mitglieds das Gutachten in Auftrag gegeben.