Der Norderstedter ADFC kritisiert die Radler-Kontrollen durch die Polizei

Norderstedt. Die Norderstedter Polizei kontrolliert in diesem Frühjahr verstärkt die Radfahrer in der Stadt. Besonders gegen das Befahren des Radwegs gegen die Fahrtrichtung soll mit Bußgeldern von 20 Euro vorgegangen werden (wir berichteten). Der Vorsitzende des Allgemeinen deutschen Fahrradclubs Norderstedt (ADFC) kritisiert nun: "Auf Zweidritteln aller Straßen in Norderstedt werden Radfahrer durch blaue Radweg-Schilder gezwungen, links zu fahren." Der ADFC habe 31 Straßen mit Radwegen in der Stadt ermittelt, auf 20 davon würden die Radfahrer ganz oder teilweise zur Benutzung des linken Radweges verpflichtet. "Kein Wunder, dass der Radfahrer nicht mehr durchschaut, wo er links fahren muss und wo es verboten ist", sagt Jungbluth.

Die Widersprüche des ADFC gegen dieses "zwangsweise Linksfahren" hätten Stadtverwaltung und Polizei abgelehnt, so Jungbluth, obgleich diese Regelung seit 2009 gegen die neue Gesetzeslage verstoße. Jungbluth: "Die Nachbarorte Hamburg, Quickborn und Tangstedt haben die linken Radwege längst aufgehoben." Am dem Lemsahler Weg müssten Radfahrer zweimal die Straße überqueren, um einen Kilometer links und ab Stadtgrenze Hamburg wieder rechts auf der Straße zu fahren. Der Grund, laut dem Vorsitzenden des Norderstedter ADFC: "Polizei und Stadtverwaltung wollen, dass der Kraftfahrzeug-Verkehr rollen kann, ungestört durch Radfahrer. Das geht dann auf Kosten der Sicherheit der Radler." Die Situation an der Einmündung der Waldstraße in die Ulzburger Straße habe dies gezeigt. Seit diesem Jahr ist die Gefahrenstelle allerdings durch eine Ampelanlage entschärft worden.

Für den ADFC seien die Gefahren der Benutzung linker Radwege ein ernstes Thema. Der Verein bietet deswegen am Freitag, 28. Juni, von 17.30 Uhr an eine Verkehrsregel-Tour für Radfahrer durch Norderstedt an. Zweieinhalb Stunden lang geht es etwa 20 Kilometer weit durch die Stadt. Themen seien das Verhalten auf den Radstreifen und den linken Radwegen, außerdem die aktuellen Empfehlungen für Radverkehrsanlagen (ERA) und die Verwaltungsvorschriften zur neuen Straßenverkehrsordnung. Es gehe "kreuz und quer durch die Stadt, teilweise auf Geheimwegen", sagt Jungbluth.