English Theatre begeistert mit der Krimi-Komödie “Out of Sight - Out of Murder“ im Kulturwerk

Norderstedt. Der Mensch ist ja schon dankbar, wenn er ein gepflegtes Englisch hören darf. Und nicht ein breit gekautes, bei dem John Wayne High Noon über die Marktstraße latscht. Wenn dann noch die Rollen eines Theaterstücks passgenau besetzt sind und alle Schauspieler eine mitreißende Spielfreude zeigen, dann ist der Abend ein Gewinn. Beispielsweise der Premierenabend des English Theatre Curtain Call vom Norderstedter Amateurtheater Pur mit der Krimi-Komödie "Out of Sight - Out of Murder" im Kulturwerk in Norderstedt.

Regisseurin Elaine Pahl kennt ihr Team, schließlich bringen die Spieler von Curtain Call schon seit den 90er-Jahren englische Stücke auf die Norderstedter Bühnen. Mit sicherem Gespür für die Eigenarten der Spieler als auch der Rollen des schrägen Stücks von Fred Carmichael hat sie für jeden Charakter den Protagonisten gefunden. Und umgekehrt. Zwar ist Thomas Denker als Krimi-Autor Peter Knight der eigentliche Protagonist, aber spielbestimmend sind letztlich alle - vom Butler bis zum Stubenmädel. Dafür sorgt allein schon die starke Ausstrahlung der Einzelnen. Gleichwohl können sie nicht nur gut nebeneinander bestehen, sondern ergänzen einander, so dass die Aufführung zu einem filigranen und sehr unterhaltsamen, spannungsreichen und schnellen Spiel wird.

Autor Peter Knight fällt wie seinen Kollegen nur noch das übliche Krimi-Schema ein. Das ärgert die Figuren, und sie machen sich auf, dieses Ärgernis zu ändern und das Stück nach ihren Regeln zu spielen. Dabei wissen sie allerdings selbst das Ende nicht. Vor allem nicht, wer der Mörder ist. So muss auch das Publikum bis zum Schluss ausharren, und die Überraschung ist so einfach wie perfekt.

Thomas Denker bringt diesen Autor natürlich, direkt und locker auf die Bretter. Bodenständig an seiner Seite als einzige weitere reale Figur spielt Jens Savas als Caretaker Monty. Als erste nicht reale Figur stört Lydia Dillingham Knights Schreibversuche. Sie will nicht immer einen grünen Schal tragen, sondern endlich einen blauen. Regine Jörgens gestaltet ihren Auftritt mit Aplomb und gestaltet ihre Rolle als exaltierte Lady mit viel Femme fatale. Jörgens ist die Frau für Extrem-Mimik, und ihre Selbstironie kann scheinbar nichts erschüttern, nicht einmal die zahlreichen Texthänger ihrer Partnerinnen und Partner.

Einzigartig wie alle ist auch Uli Manschke, der als selbstverliebter Charming-Boy in der Rolle des Luftikus Dick Stanton punktet. Mit Vorliebe baggert er Kay Kelsey an, eine beherzt, gleichwohl zart besaitet und zurückhaltend spielende Michaela Kluckert. Eine Wucht wie immer Chris Brumm-Williamson, diesmal als Fiona Babcock. Sie fackelt ein wahres Feuerwerk an Zickenzoff ab, und das mit geradezu stoischer Impertinenz.

Die Heulsuse vom Dienst mimt Simone Linde als Stubenmädel Addie, den Grand Seigneur gibt Bernhard Schneider als Jordan Dillingham, während der Butler für Stephen Turton eine Paraderolle ist. Der gebürtige Engländer spielt mit Freuden den schwer Durchschaubaren, den dauernd Beleidigten, weil die Herrschaften die Regeln des Anstands und Benimms nicht so beherrschen wie er. Welch' ein wunderbares Klischee! Angucken.

Die Krimi-Komödie "Out of Sight - Out of Murder" ist am Sonnabend und Sonntag, 27. und 28. April, jeweils von 19 Uhr an im Kulturwerk, Am Kulturwerk 1, in Norderstedt zu sehen. Eintrittskarten zu 7,50 Euro gibt es im Vorverkauf, unter Telefon 040/60 94 17 57 und an der Abendkasse.