Karl Stanke ist der Spitzenkandidat der Kaltenkirchener SPD für die Kommunalwahl

Kaltenkirchen. Viele Namen sind bekannt, manche politische Konstellation dürfte vielen Kaltenkirchenern jedoch neu sein. Wenn sie am 26. Mai zur Kommunalwahl gehen, werden die Bürger auf den Wahlzetteln so manche Überraschung entdecken, die sich in der vergangenen Wahlperiode im politischen Geschäft und bei der Kandidatenaufstellung entwickelt hat.

Beispiel SPD: Völlig überraschend haben die Sozialdemokraten Karl Stanek auf Listenplatz 1 gesetzt und damit den noch amtierenden Fraktionsvorsitzenden Georg Loger verdrängt, der es nur auf Platz 3 geschafft hat. Rang 2 übernimmt die bislang weitgehend unbekannte Susanne Steenbuck.

Hintergrund dieser Rochade sind offenbar anhaltende Querelen im Ortsverband, die dazu geführt haben, dass die Sozialdemokraten Journalisten von der Sitzung und der Kandidatenaufstellung fernhielten. Dem bedächtigen Loger wird vorgeworfen, die Partei nicht profiliert genug zu führen. In der Stadtvertretung fällt der Fraktionsvorsitzende zumeist mit fachkundigen Anmerkungen zu seinem Spezialgebiet Bauwesen auf.

Außerdem haben die Kaltenkirchener Sozialdemokraten immer noch nicht den Dauerstreit um ihren Parteifreund und Ex-Bürgermeister Stefan Sünwoldt verwunden, der zur großen Erleichterung vieler Parteimitglieder darauf verzichtet hat, sich um eine Kandidatur zu bemühen. Der Zank führte unter anderem dazu, dass der Ex-Fraktionsvorsitzende Manfred Feige die Fraktion verließ und in der nächsten Stadtvertretung nicht mehr dabei sein wird. Stanek zeigte sich öffentlich stets solidarisch mit Sünwoldt.

Die CDU zieht erneut mit Kurt Barkowsky an der Spitze in den Wahlkampf. Der mächtige Vorsitzende des Hauptausschusses und Chef der christdemokratischen Fraktion zählt seit Langem zu den einflussreichsten Politikern der Stadt und tritt als alleiniges Sprachrohr der CDU in der Stadtvertretung auf. Auf Platz 2 folgt der Ortsverbandschef Hauke von Essen, der sich mit seinem Engagement zunehmend in der Partei für höhere Aufgaben qualifizieren möchte.

Die Überraschung folgt auf Listenplatz 4, den Noch-Bürgervorsteherin Elke Adomeit errungen hat. Sie war für die FDP in die Stadtvertretung gewählt worden, hatte sich jedoch nach ihrer Niederlage bei der Bürgermeisterwahl mit der Partei und ihrem liberalen Ortsvorsitzenden Eberhard Bohn überworfen. Trotz enger persönlicher Kontakte trat sie jedoch nicht der neuen Wählergemeinschaft Pro Kaki bei, sondern wechselte zur CDU.

Der abtrünnige Nikolai Strub kehrte zu den Christdemokraten zurück

Dort fand - zum zweiten Mal - auch Nikolai Strub eine neue Heimat. Er nahm einen handfesten Krach mit der CDU und einen Parteiausschluss inkauf, als er vor fünf Jahren als unabhängiger Kandidat antrat und prompt in die Stadtvertretung gewählt wurde. Dort bildete Strub mit dem abtrünnigen FDP-Stadtvertreter Torven Hartz die Fraktion Aktive Demokraten Kaltenkirchen (ADK), die politisch zuletzt kaum noch aktiv war. Hartz will sein kommunalpolitisches Engagement nach der Kommunalwahl einstellen und wird nicht mehr kandidieren.

Noch-FDP-Fraktionschef Eberhard Bohn musste während seiner Amtszeit den Abschied von Adomeit, Hartz und von Reinhard Bundschuh verkraften, der für die neue Wählergemeinschaft Pro Kaki ins Rennen geht. Trotz der zurückliegenden Differenzen will Bohn noch einmal bei der Kommunalwahl antreten und übernimmt den Listenplatz 2.

Auf den Spitzenplatz setzten die Kaltenkirchener Liberalen die Ex-Landtagsabgeordnete Katharina Loedige, die in der zu Ende gehenden Wahlperiode zur Fraktion stieß. Auf Platz 3 steht der kommunalpolitische Neuling Frank Sievert, der als Ortsvereinsvorsitzender die Nachfolge von Bohn angetreten hat.

Die Linke führt ein Schattendasein, die Grünen treten gar nicht erst an

Als ausgeschlossen gilt, dass es Bohns Ehefrau Barbara Büttner-Bohn gelingen wird, von Listenplatz 11 erneut ins Stadtparlament einzuziehen. Der Journalistin war wiederholt ein Interessenkonflikt vorgeworfen worden, da sie als Stadtvertreterin politisch aktiv ist und gleichzeitig als Redakteurin eines Anzeigenblatts über die politische Arbeit in der Stadt berichtet.

Die im März 2012 gegründete Wählergemeinschaft Pro Kaki hat den Ex-Liberalen Reinhard Bundschuh auf den ersten Listenplatz gesetzt. Das "grüne" Profil von Pro Kaki dürfte dazu geführt haben, dass die Grünen in Kaltenkirchen nicht zur Wahl antreten werden.

Die Linke, die bislang in Kaltenkirchen ein Schattendasein fristet, zieht mit den Kandidaten Danny Blechschmidt, Sven Brunckhorst, Matthias Richter und Daniel Ungemach in die Kommunalwahl.