Immer mehr Menschen bestellen im Internet. Ware soll künftig flotter zu den Kunden kommen. Deshalb baut die Posttochter DHL an der Oststraße eine neue Umschlagshalle

Norderstedt. "Schnell ist unser Stichwort", sagte Michael Heimbold, Niederlassungsleiter der Deutschen Post. Er meinte in diesem Fall allerdings nicht die flotten Zusteller, sondern den Bau der neuen Umschlaghalle in Norderstedt. An der Oststraße baut die Posttochter DHL eine weitere Verteilstation für Pakete. Gerade gab es mit dem ersten Spatenstich den offiziellen Startschuss für das Großprojekt, das schon im Herbst den Betrieb aufnehmen soll. 7,6 Millionen Euro investiert der Bauherr und schafft 60 neue Arbeitsplätze. Insgesamt sollen in der Umschlagstation 80 Männer und Frauen arbeiten, einige werden vom Verteilzentrum an der Falkenbergstraße in den Neubau wechseln. "Der Betrieb an der Falkenbergstraße bleibt aber erhalten", sagte Heimbold.

4700 Quadratmeter werden neu bebaut, 4270 Quadratmeter entfallen auf Lagerflächen, der Rest auf Büros. Mit der neuen Halle, die 11,20 Meter hoch werden soll, reagiere die Post auf einen wachsenden Konsum-Trend. "Immer mehr Menschen bestellen ihre Waren im Internet", sagte der Niederlassungsleiter. Die neue Logistikhalle, wie sie DHL in allen deutschen Ballungszentren baut, soll dazu beitragen, dass die Pakete schneller an die Kunden ausgeliefert werden können.

Auch im neuen Gebäude will die Post durch moderne Technik und weiter automatisierte Abläufe Zeit sparen. Zudem könnten die Handgriffe ergonomischer und rückenfreundlicher erledigt werden, die Gesundheit der Mitarbeiter werde geschont. Von der Oststraße aus stellen die Fahrer die Pakete den Kunden in Norderstedt, Henstedt-Ulzburg, Ellerau, Hamburg-Langenhorn und Teilen von Fuhlsbüttel zu. Rund 100 gelbe Transporter mit dem roten DHL-Schriftzug werden dort stationiert und 40.000 bis 70.000 Pakete pro Woche ausgefahren.

"Mit DHL konnten wir einen Mieter gewinnen, der sich langfristig zu diesem Standort bekennt. Der Mietvertrag über 15 Jahre bestätigt das", sagte Jan Schöniger, Projektleiter der BEOS AG, die die Gewerbefläche an der Oststraße entwickelt. Und da ist die DHL-Logistikhalle ein wichtiger Baustein. BEOS hatte das gesamte, gut 14.000 Quadratmeter große Areal 2011 von Johnson & Johnson gekauft. Das weltweit tätige medizintechnische Unternehmen hatte einen Teil zurückgemietet, genauso wie Nachbar Waldemar Link, der Endoprothesen und chirurgische Instrumente herstellt. Zurzeit sind 170 Mitarbeiter am Standort beschäftigt.

"Und wir haben ein weiteres medizintechnisches Unternehmen gewonnen, das von Hamburg hierher ziehen wird", sagte Schöniger. Es sei gelungen, den Leerstand von fast 40 Prozent fast komplett abzubauen und die Nutzung durch ein Unternehmen auf mehrere zu verteilen. Die BEOS AG habe sich hier engagiert, weil sie an die Wachstumsregion Norderstedt mit seiner hervorragenden Verkehrsanbindung glaube. DHL werte den Standort weiter auf und schaffe Impulse für die Region.

"Herzlich willkommen in Norderstedt." Mit diesen Worten begrüßte Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote das neue Mitglied der Norderstedter Unternehmensfamilie. Er sehe in der Entscheidung für den Standort eine Bestätigung für die Attraktivität der Stadt. Die DHL-Halle stärke langfristig das größte, mittelständisch orientierte Norderstedter Gewerbegebiet an der Oststraße. Die Fläche biete weitere 8000 bis 10.000 Quadratmeter für neue Mieter. Nach dem Neubau von Tesa im Süden der Stadt sei das DHL-Verteilzentrum im Nordosten der Stadt das zweite große Investitionsprojekt in Norderstedt, das in diesem Jahr gestartet ist.