Pastor Gunnar Urbach appellierte an die Zuhörer: Auf jeden Fall zur Wahl gehen.

Die Wahlbeteiligung dürfe nicht noch weiter sinken, die Nichtwähler eine nicht noch stärkere Fraktion bilden. Er selbst und die Kirche wollten einen Beitrag gegen die Politikverdrossenheit leisten. Urbach bat wie vor den früheren Kommunalwahlen zur "Norderstedter Elefantenrunde" ins Albert-Schweitzer-Gemeindehaus. Rund 120 Besucher waren gekommen, überwiegend die üblichen Verdächtigen, Parteigänger und Menschen wie die Vertreter des Seniorenbeirates, die sich ohnehin für Politik interessieren.

Wer von ihnen nun einen kräftigen Schlagabtausch auf dem Podium erwartet hatte, sah sich getäuscht. Da herrschte Friede, Freude, Eierkuchen, große Einigkeit bei den Themen. Die allerdings auch wenig Gelegenheit zur Kontroverse boten. Klar muss die Stadt Krippen- und Kitaplätze schaffen, klar brauchen Jugendliche Angebote und Anlaufstellen, klar braucht das Frauenhaus mehr Plätze für Frauen, die vor prügelnden Männern flüchten.

Und der Termin für die Elefantenrund lag wegen des Kirchentages in Hamburg ungewöhnlich früh. Die fünf Vertreter der Parteien auf dem Podium hatten noch nicht vom Harmonie-Modus in den Fachausschüssen auf Abgrenzung und Auseinandersetzung umgeschaltet. Wenn die Parteien die Wähler mobilisieren wollen, brauchen sie Konturen, Kanten und einen Auftritt, der die Bürger auch emotional packt.