Eine Glosse von Marvin Mertens

Es gibt Tage, an denen habe ich das Gefühl, die ganze Welt möchte mich auf den Arm nehmen, mich verhohnepiepeln, veräppeln. Ich war wie so oft in Eile, nur einen kurzen Moment zu spät dran, hätte es aber noch rechtzeitig zum Termin geschafft. Doch der Straßenverkehr auf der Ulzburger Straße in Norderstedt bewegte sich nur im Schneckentempo vorwärts. Ein Linienbus hielt ohne von außen ersichtlichen Grund mitten auf der Fahrbahn und zwang die Autofahrer, mich eingeschlossen, mit null bis fünf Kilometer pro Stunde in Richtung Henstedt-Ulzburg zu tuckern.

Und als sei dies noch nicht genug, blinkte urplötzlich auf der Anzeige des eingeschalteten Navigationsgerätes eine Frage auf, die der ganzen Situation einen noch bittereren Beigeschmack verlieh als die Verspätung und das Tempo allein. "Möchten Sie in den Zu-Fuß-Modus umschalten?"

Diese Frage führte mir die atemberaubend geringe Geschwindigkeit meines Gefährtes und die immer knapper werdende Zeit bis zum Start des Termins so schonungslos und ironisch vor Augen, dass mir angst und bange wurde. Sollte die Erforschung künstlicher Intelligenz bereits so weit fortgeschritten sein, dass das Navi sich einen Scherz mit mir erlaubte? In Zukunft werde ich mich auf jeden Fall vor Navi, Toaster und Staubsauger in Acht nehmen.