Die Diebstähle aus Wohnungen nehmen laut der Kriminalstatistik zu. Insgesamt gehen die Straftaten allerdings zurück.

Kreis Segeberg. Sie kommen bevorzugt in der Dämmerung und dringen in Häuser und Wohnungen ein, um zu stehlen, was wertvoll ist. Die Zahl der Wohnungseinbrüche im Kreis Segeberg hat zugenommen. Für das Jahr 2011 registrierte die Polizeidirektion Segeberg noch 644 Fälle, im Vorjahr gab es schon 832 Einbrüche im Kreisgebiet. Das ergibt sich aus der aktuellen Kriminalstatistik und entspricht einer Zunahme von 29,1 Prozent. Noch drastischer stiegen die Fallzahlen bei den Einbrüchen am Tag. Waren es 2011 noch 164 Straftaten, lag die Zahl im vergangenen Jahr schon bei 238, die Fallzahl kletterte um 45,1 Prozent.

Das ist laut Statistik ein Trend, der sich in vielen Teilen Schleswig-Holsteins und auch bundesweit abzeichnet. "Eine Tätergruppe stellen organisierte Banden dar. Insbesondere die Nähe zur Metropole Hamburg spielt eine Rolle. Die zumeist ausländischen Täterbanden finden schnell ihren Weg in das Hamburger Umland und genauso schnell zurück", sagt Alexander Hahn, Leiter der Kriminalpolizei Segeberg. Die Polizei setze einen deutlichen Schwerpunkt in diesem Bereich, weil Einbrüche das Sicherheitsgefühl der Bürger beeinträchtigten.

Aber auch Einzeltäter und Gelegenheitsdiebe agierten im Kreis Segeberg. Allerdings werden nur wenige Taten aufgeklärt, die Täter seien schwer zu ermitteln. Daher seien die Beamten sehr auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen. Die Bürger sollten sich nicht scheuen, die Polizei zu alarmieren, wenn sie verdächtige Personen oder Fahrzeuge beobachten. "Besonders wichtig ist dann, sich die Merkmale der Täter, den Fahrzeugtyp und das Kennzeichen zu merken und zu notieren", sagte Polizeisprecherin Sandra Mohr.

Im Kreis Segeberg lebt man sicherer als in den großen Städten

Sie weist darauf hin, dass sich die Segeberger insgesamt aber sicher fühlen könnten. 2012 gab es 16.386 Straftaten, 7,7 Prozent weniger als 2011. Der Rückgang ist damit fast doppelt so hoch wie im Land (minus 3,5 Prozent) und auf dem niedrigsten Stand seit der Jahrtausendwende. Auf 100.000 Einwohner hochgerechnet, gab es im vorigen Jahr 6300 Delikte. Das sind 551 weniger als 2011 und ebenfalls deutlich weniger als im Landesschnitt (7468). "Im Kreis Segeberg lebt man sicherer als in den großen Städten und vielen anderen Landkreisen Schleswig-Holsteins", sagte Sandra Mohr. Am gefährlichsten ist es in Neumünster, am sichersten in Plön.

Die Beamten klärten laut Kriminalstatistik 7450 Fälle und damit fast jeden zweiten Fall auf. Die Aufklärungsquote von 45,5 Prozent ist aber im Vergleich zu 2011 um 1,5 Prozent gesunken, und sie liegt um 2,6 Prozent unter dem Landesschnitt. Die Kripo hat 6258 Täter ermittelt, 237 weniger als 2011, darunter waren auch Mehrfachtäter. Drei von vier Straftätern sind männlich. Nach wie vor hat die Polizei jugendliche und heranwachsende Straftäter besonders im Visier. Zwar ist ihr Anteil seit 2009 von 25 auf 20 Prozent gesunken, aber: Die 14- bis 20-Jährigen sind nach wie vor deutlich überrepräsentiert, stellen sie doch nur 7,6 Prozent der Bevölkerung im Kreis Segeberg.

Daher kümmern sich weiterhin sechs Sonderermittler in Bad Segeberg und Norderstedt vor allem um junge Intensivtäter, die durch besonders schwere oder häufig verübte Straftaten auffallen. Weiter verrät die Kriminalstatistik, dass Schusswaffen kaum zum Einsatz kommen, aber jede fünfte Tat unter Alkoholeinfluss begangen wird.

Durch Diebstahl und Raub entstand im Kreis Segeberg 2012 ein Schaden von 20,9 Millionen Euro. Das sind drei Millionen weniger als 2011. Diebstähle bilden mit 45 Prozent oder 7441 Fällen den Löwenanteil in der Deliktpalette. Es folgen Vermögens- und Fälschungsdelikte (16 Prozent, 2567 Fälle) sowie Rohheitsdelikte (13 Prozent, 2209 Fälle). Insgesamt nahm die Zahl in diesem Bereich im Vergleich zu 2011 um 119 Fälle ab, besonders stark zeigte sich der Rückgang bei der gefährlichen und schweren Körperverletzung. 323 Delikte verzeichnet die Statistik für 2012, 39 weniger als im Jahr davor.

Mord und Totschlag befinden sich im Kreis Segeberg auf niedrigem Niveau

15-mal ermittelten die Beamten wegen Mord, Totschlag und fahrlässiger Tötung. "Bei einer Einwohnerzahl von gut 260.000 bewegt sich diese schwerste Form der Straftaten im Kreis Segeberg auf niedrigem Niveau", sagte die Polizeisprecherin. Fast alle Taten seinen aufgeklärt worden, darunter waren spektakuläre Fälle, die überregionales Medieninteresse hervorgerufen haben. Im August hatte ein 48 Jahre alter Norderstedter seine Frau erwürgt. Spektakulär war auch der Fall des 63-jährigen Schweinemästers aus Sülfeld, der seinen Sohn zerstückelt und die Leichenteile in eine Jauchegrube geworfen hatte. Der Mann wurde freigesprochen. Es sei nicht eindeutig zu klären, ob der Angeklagte seinem Sohn, der am Tisch eingeschlafen war, den angezündeten tödlichen Böller in den Mund geschoben hat, oder sich der Sohn den Kanonenschlag selbst in den Mund gesteckt hat.

Nachdem die Zahl der Rauschgiftdelikte von 2009 bis 2011 deutlich gesunken war, stieg sie 2012 wieder auf 440 an. Das bedeute, so die Polizeisprecherin, nicht zwangsläufig einen Anstieg der Rauschgiftkriminalität im Kreis Segeberg. Vielmehr sei die Entwicklung der Fallzahlen davon abhängig, wie intensiv die Kontrollen ausfallen. Die Polizei konzentriere sich vor allem auf die Cannabis-Produzenten und Drogenhändler. Im Vorjahr haben die Beamten mehrere Indoor-Plantagen ausgehoben. Bei den Tätern stellte die Polizei Drogengeld und Geräte im Wert von mehreren 10.000 Euro sicher.