Nun liegt Ostern schon wieder eine Woche hinter uns. Die sonnigen Festtage sind Vergangenheit, es ist wieder kalt, die bunten Plastikeier sind von den Sträuchern in den Vorgärten abgenommen.

Wie immer nach kirchlichen Festtagen bleibt die Frage: Und nun? Was ist geblieben von österlicher Freude, von österlicher Freudenbotschaft? Was ist geblieben vom Sieg des Lebens über den Tod durch die Auferstehung Jesu Christi?

Der Blick in die Nachrichten scheint eindeutig: Nichts ist geblieben! Nordkorea droht mit der Atombombe, islamistische Extremisten greifen Timbuktu an, in Hamburg wird von Kindesmissbrauch berichtet - die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. "Sieg des Lebens" sieht anders aus. Was also ist nun mit dem österlichen Wunder? Ich glaube, Ostern ist einmalig. Wie immer wir zur Auferstehung Jesu stehen - das Wunder wiederholt sich nicht. Gott greift nicht ein und verändert die Welt. Das hat er einmal getan: damals, am Ostermorgen. Heute, im Alltag unserer Welt, ist das unsere Aufgabe. Es ist die Aufgabe unserer Regierungen, mit Nordkorea politisch umzugehen, es ist unsere Aufgabe, Kinder so gut wie möglich zu schützen. Es ist unsere Aufgabe, die Welt zum Besseren zu verändern...

Eine Aufgabe, in der die großen Erfolge rar sind, meist ausbleiben. Die Welt verändert sich aber auch durch kleine Taten. Und die sind möglich. Für jede und jeden von uns. Die österliche Botschaft, dass Jesus den Tod überwunden hat, kann uns ermutigen, nicht aufzugeben, trotz aller Misserfolge, trotz aller Ohnmacht, trotz allen Scheiterns. Sie kann den Blick weg lenken von dem, was unmöglich scheint, hin zu dem, was möglich sein könnte. Und so verändert die Botschaft vom "Sieg des Lebens" dann doch unsere Welt. Ostern ist Gegenwart. In unserem Alltag, in jedem kleinen Hoffnungsschimmer. Das immer wieder zu erfahren wünsche ich Ihnen!

Christian Stehr ist Pastor an der Vicelin-Schalom-Kirchengemeinde