War es wirklich der Angeklagte Patrick A., 29, aus Schmalfeld, der Mitte April 2012 angetrunken mit seinem Passat in Hartenholm von der Straße abkam und auf einer Böschung landete?

Kreis Segeberg.

Die Staatsanwaltschaft kam ebenso wie zuvor die Polizei zu der Überzeugung, dass der Angeklagte, in dessen Blut man 1,18 Promille maß, der Unglücksfahrer war und dass er außerdem ein Verkehrsschild umfuhr und anschließend Fahrerflucht beging.

Vor dem Amtsgericht in Bad Segeberg streitet der Außendienstmitarbeiter entschieden ab, gefahren zu sein. Er behauptet, sein Schwager habe am Steuer gesessen. Beide seien unterwegs gewesen zu den Eltern des Schwagers. Auf dem Rückweg hätten sie beim Abbiegen ein von links kommendes Auto übersehen, seien nach rechts ausgewichen und auf die Böschung geraten. Der Schwager Christian P., 32, aus Hartenholm bestätigt diese Version, ebenso seine Mutter, die das Auto mit ihrem Wagen von der Böschung zog.

Zwei andere Zeugen, die an die Unfallstelle gekommen waren, sind sich hingegen sicher, dass sie den Angeklagten am Steuer des Unfallwagens sahen.

Der Fahrer des Wagens, dem der Angeklagte auswich, Timo P., 23, aus Hasenmoor berichtet dann aber, der Fahrer habe eine Glatze gehabt. Das bestätigt wiederum dessen Beifahrer. Der Mann mit der Glatze war jedoch der Schwager des Angeklagten. Auf Fragen der Richterin gibt P. zu, dass ihn der Angeklagte vor dem Prozess mit Frau und Baby aufgesucht habe und man auch über die Aussage vor Gericht sprach.

Im Ergebnis entlasten vier Zeugen den Angeklagten - zwei bezeichnen ihn als Fahrer und damit als Täter der Trunkenheitsfahrt und der Fahrerflucht. Die Staatsanwältin räumt zähneknirschend ein, dass ein Beweis der Täterschaft des Angeklagten nicht gelungen ist - und spricht den Angeklagten frei.