Gemeinde Kattendorf lehnt 30.000 Euro an Spenden für geplante Erweiterung des Reiterhofs Dalarna ab. Mehr als fünf Jahre lang haben die Kattendorfer versucht, einen Anbau ihrer Reithalle zu verwirklichen.

Kattendorf. Mit ihren Pferden an der Hand können Maj Anna Kluth und Sara van der Jagt vom Vorstand des Reiterhofs Dalarna trotz aller Rückschläge wenigstens wieder lächeln. Mehr als fünf Jahre lang haben die Kattendorfer versucht, einen Anbau ihrer Reithalle zu verwirklichen. Sie sprachen in dieser Zeit viele Male mit Gemeindepolitikern, Verbänden und mit der Bank. Doch das Projekt ist keinen Deut vorangekommen.

Bereits 2007 wurde das Konzept vorgestellt: Die jetzige Reithalle, nur 15 x 22 Meter groß, sollte auf 22 x 45 Meter erweitert werden, dazu war der Ausbau des Dachbodens zum Mehrzweckraum angedacht. Hintergrund war, dass das therapeutische Reiten - dieses wird bei Dalarna seit 1994 in Kooperation etwa mit Förderschulen oder dem Rauhen Haus angeboten - nicht angemessen durchgeführt werden kann. Dabei ist die Arbeit wichtig und anerkannt: Anfang des Jahres erhielt die Vereinsvorsitzende Irmtraud Völtz sogar die Sportverdienstnadel des Landes für ihr Engagement.

"15 x 22 Meter sind für den Reitsport ebenso wie für das therapeutische Reiten ein Notbehelf", sagt sie. "Bei den Pferden führt die kleine Fläche zu starken Belastungen der Beine. Die Anschaffung großer Pferde, die aufgrund der zunehmenden Körpergröße von Kindern und Jugendlichen erforderlich wäre, stagniert."

Ein erstes Finanzierungsmodell mit einem Volumen von 231.000 Euro scheiterte am Veto der Gemeinde, die ihren Anteil von 69.300 Euro nicht leisten konnte. Zur Erklärung: Der unverzichtbare Zuschuss des Kreissportverbandes fließt aus rechtlichen Gründen nur, wenn sich auch die Gemeinde beteiligt. Doch diese lehnte auch einen zweiten Vorschlag ab, der eine höhere Beteiligung des KSV vorgesehen hatte. "Die Politiker finden uns toll, haben aber kein Geld für uns", so Völtz.

Der letzte Versuch war ein abgespecktes Modell (140.000 Euro), das nur den Reithallen-Anbau vorsah. Der Verein selbst hätte 53.000 Euro übernommen, der KSV 42.000 Euro, der Landessportverband 14.000 Euro, der Gemeinde blieben somit 31.000 Euro. In deren Haushalt herrscht indes seit Jahren ein Minus. Um dies zu kompensieren, organisierte Dalarna Spender, die den Anteil übernehmen wollten.

Doch genau diese Variante führte zum endgültigen Scheitern der Finanzierung mit vier Säulen. Wie aus dem zuständigen Amt Kisdorf zu hören ist, hat zumindest ein Gönner eine "persönliche Nähe zu Dalarna". Juristisch wäre es heikel gewesen, dass die Spenden den Zuschuss des KSV aktiviert hätten. Es fiel sogar das Wort "Bestechung".

Bürgermeister Horst-Helmut Ahrens hätte Dalarna gerne geholfen, musste aber passen. "Das Amt hat uns davon abgeraten, die Spenden anzunehmen. Bei aller Tragik: Dieses Risiko können wir nicht eingehen. Und es ist Pech, weil wir seit drei Jahren eine Unterdeckung im Haushalt haben."

Der Schuldenabbau hat somit Priorität, einen Zuschuss aus der Gemeindekasse wird es nicht geben. Was bleibt, ist Unverständnis auf Seiten des Vereins, der sich nicht gewürdigt fühlt. "Wir haben über die Jahre einen Zuschussmarathon erlebt", sagt Irmtraud Völtz. "Der TSV Kattendorf wird seit Jahren unterstützt. Im Zuge der Gleichberechtigung müsste auch ein zweiter Sportverein unterstützt werden."

Ab sofort wird wieder der Ausbau sowohl der Halle als auch des Dachbereichs anvisiert. Dafür sucht Dalarna jetzt externe Geldgeber. "Die Baugenehmigung haben wir in der Hand, wir könnten morgen anfangen", sagt Irmtraud Völtz. "Aber mit der Gemeinde haben wir abgeschlossen."