Nach 43 Jahren im Dienst der Landespolizei verabschiedet sich Heinz Parchmann in den Ruhestand. Innenminister Breitner überreichte dem 60-Jährigen die Entlassungsurkunde und ernannte Nachfolger.

Kreis Segeberg. Eine Ära geht zu Ende: Nach 43 Jahren im Dienst der Landespolizei verabschiedet sich Heinz Parchmann, der oberste Polizist für die Kreise Segeberg und Pinneberg, zum 1. April in den Ruhestand. Innenminister Andreas Breitner überreichte dem 60-Jährigen die Entlassungsurkunde und ernannte wenig später Andreas Görs, 51, zum neuen Chef der Polizeidirektion Bad Segeberg.

Die feierliche Amtsübergabe im Rathaus der Stadt Kaltenkirchen - sie geriet zur "Parchmann-Party". Viele Freunde und Weggefährten des Leitenden Polizeidirektors sowie Entscheidungsträger aus Politik und Verwaltung waren gekommen, um sich persönlich vom langjährigen Direktionsleiter zu verabschieden. "Du hast Maßstäbe gesetzt für die Sicherheit in beiden Kreisen und hast das Bild der Polizei in Segeberg und Pinneberg geprägt", würdigte Landespolizeidirektor Burkhard Hamm den künftigen Ruheständler.

Innenminister Breitner nannte Parchmann "eine der herausragendsten Führungspersonen der Landespolizei". Er sei ein "kluger und umsichtiger Behördenleiter und ein weitsichtiger Stratege" gewesen. "Heinz Parchmann hat anerkannt gute Arbeit geleistet und Führungskompetenz bewiesen." Er habe 2006 die damaligen Inspektionen Pinneberg und Bad Segeberg ohne spürbare Reibungsverluste zu einer neuen Einheit zusammengeführt und sei trotz des hohen Arbeitsdrucks immer für seine Mitarbeiter zu sprechen gewesen.

Parchmann fing 1969 als Polizeianwärter in Eutin an, ehe er Stufe um Stufe die Karriereleiter hinaufstieg. 1984 wurde er zum Polizeirat ernannt und ging als Leiter einer Führungsgruppe in die Landespolizei, zwischen 1991 und 1998 leitete Parchmann die Polizeiinspektion Plön. Danach übernahm er die damalige Polizeiinspektion Pinneberg.

"Ich habe viele ihrer Weggefährten nach Anekdoten aus ihrem Berufsleben gefragt, aber da gibt es wenig bis gar nichts", so Breitner weiter. Einzig den Spitznamen Parchmanns - nämlich "Geisel-Heinz" - grub Breitner aus. Ihn hatte der 60-Jährige erworben, nachdem er es in seiner Plöner Zeit innerhalb kurzer Zeit mit zwei Geiselnahmen zu tun bekam. In einem Fall mischte sich der Täter unter die freigelassenen Geiseln und flüchtete auf diese Weise.

Beim Abschied gesteht Parchmann, dass er eigentlich Förster werden wollte

Parchmann verabschiedete sich in einer emotionalen Rede von den Gästen - und bekannte, sein eigentlicher Berufswunsch sei Förster gewesen. Weil sein Onkel bei der Polizei war, habe er sich dann umentschieden. "Ich war verdammt gerne Polizist, habe meine Berufswahl nie bereut." Er forderte, die Attraktivität des Polizeiberufs zu erhalten und zu erhöhen, damit auch künftig das Sicherheitsniveau im Land und in seiner Polizeidirektion gehalten werden könne. "Über Stellenabbau oder Einsparungen bei der Landespolizei nachzudenken verbietet sich."

Für die 900 Beschäftigten der Polizeidirektion und die 570.000 Einwohner in beiden Kreisen ist nun Andreas Görs zuständig, zuletzt Chef der Wasserschutzpolizei. "Ich bin sehr gespannt auf die neue Aufgabe und hoffe, die in mich gesetzten Erwartungen auch erfüllen zu können", so Görs. Er übernehme eine intakte Dienststelle und habe nicht vor, "alles auf den Kopf zu stellen". Görs will die aufgebauten Netzwerke weiter pflegen und setzt auf Mitarbeiterförderung sowie ein positives Betriebsklima innerhalb der Polizei.