Die größte Eule Europas erwartet Anfang April Nachwuchs

Bad Segeberg . Der Segeberger Kalkberg ist fest in der Hand der größten Eule Europas. Schnee und Frost haben das Uhu-Pärchen nicht davon abgehalten, sich auch in diesem Jahr wieder für einen Brutplatz am Berg zu entscheiden.

Bereits im November vergangenen Jahres waren nachts rund um den Kalkberg regelmäßig die Rufe des Männchens zu hören, mit denen es seinen Anspruch auf das Revier verkündete. Offenbar war das Männchen erfolgreich und konnte ein Weibchen von seinen Qualitäten überzeugen, denn seit Anfang März brütet hoch über dem Kalkbergstadion Bad Segebergs wieder eine Uhu-Dame.

Diplombiologe Florian Gloza-Rausch, Geschäftsführer des Fledermaus-Zentrums in Bad Segeberg, hatte im Januar in Kooperation mit der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Segeberg zwei Nisthilfen für die Tiere im Eingangsbereich der Segeberger Kalkberghöhle installieren lassen. Aber diese Nisthilfen verschmähte das Paar. "Offenbar sind die Uhus doch größere Karl-May Fans, als so mancher vermutet, denn das Weibchen sitzt exakt an derselben Stelle wie im vergangenen Jahr; von dort hat es das ganze Freilichttheater im Blick", sagt Gloza-Rausch.

Nachdem im vergangenen Jahr das Uhu-Männchen gegen den Wohnturm am Großen Segeberger See geflogen war und zehn Tage lang im Wildpark Eekholt aufgepäppelt werden musste, war es mit der Ruhe am Brutplatz erst einmal vorbei. Das Fledermaus-Zentrum Noctalis organisierte Hilfe für die Uhu-Mutter und ihre drei Jungen. Das Technische Hilfswerk und später der Biologe Björn Leupolt aus Heidmühlen seilten sich am Berg ab und brachten regelmäßig Nahrung ans Uhunest. Nachdem das Männchen wieder fit war, konnten die Tiere die Brut selbstständig fortführen.

Ungemütlich wurde es kurzzeitig noch einmal beim Abschlussfeuerwerk der Karl-May Premiere im Juni. Einige Leuchtkugeln flogen in Richtung Brutplatz. All dies hat die Uhus nicht davon abgehalten, ihren Logenplatz in diesem Jahr wieder zu beziehen. Nach Aussagen von Karl-Heinz Reiser, Uhu-Experte im Landesverband Eulenschutz Schleswig-Holstein, gefährdet der Wintereinbruch das Brutgeschäft nicht. Die Eier werden von den Daunen des Weibchens warm und trocken gehalten. Mit dem Schlüpfen der ersten Jungtiere wird Anfang April gerechnet.

(kn)