Der Viertklässler, der auch in seiner Freizeit gern knobelt, landet bei der Mathe-Olympiade auf dem ersten Platz. Er freut sich schon jetzt auf Bundeswettbewerb.

Norderstedt. Er knobelt gern, muss nicht üben, um in Mathe eine Eins zu schreiben und hat sein Talent jetzt gewinnbringend genutzt: Tobias Thedens ist Sieger bei der Mathe-Olympiade auf Landesebene geworden. Der Norderstedter teilt sich den Titel des besten schleswig-holsteinischen Jung-Mathematikers mit zwei Mitstreitern, alle drei erreichten im zweistündigen Test 27 von 32 Punkten.

Und das bei Aufgaben, die so manchen gereiften Akademiker ins Grübeln geraten lassen (s. Info-Kasten). "Klar schaffe ich das. Ich brauche nur mal Ruhe und ein bisschen Zeit", ist dann auch von den Kollegen zu hören. Tobias ist allerdings in der Welt der Zahlen, Gleichungen, logischer Abläufe und räumlicher Vorstellungen zu Hause. "Wir lösen auch in der Freizeit zusammen Rätsel und lösen Knobelaufgaben", sagt Vater Thomas Thedens, der wie seine Frau natürlich stolz ist auf den Sieg des Sohnes. Den mathematischen Genius habe er wohl von beiden Eltern geerbt.

Und der erlaubt es dem Jungen, Mathearbeiten mit Bestnoten zu bewältigen, ohne dafür zu lernen. An der Grundschule Immenhorst wird der Schüler, der die Klasse 4b besucht, speziell gefördert und setzt die Gegner in der Schach-AG matt. Auch in den anderen Fächern stehen gute Noten im Zeugnis, nach den Sommerferien setzt das Mathe-Ass seine Schulkarriere am Lise-Meitner-Gymnasium fort - und freut sich schon auf die achte Klasse. Ab diesem Jahrgang gibt es einen Bundeswettbewerb. Sollte Tobias seinen Landessieg wiederholen, könnte er nach Frankfurt, Berlin oder München fahren und beim Finale Jugendliche aus anderen Teilen Deutschlands kennenlernen.

Ehrgeizig genug sei sein Sohn jedenfalls, sagt Thomas Thedens. Deswegen sei er auch nicht hundertprozentig zufrieden gewesen, als er sich im Vorjahr mit Platz zwei in seiner Altersklasse begnügen musste. "Umso mehr hat sich Tobias jetzt über den Sieg gefreut", sagt der Vater. Bis dahin musste der Grundschüler mehrere Qualifikationshürden überspringen, sich zunächst in der Schulrunde unter die besten fünf rechnen. Auch den Wettbewerb auf Kreisebene schaffte der Norderstedter, fuhr zusammen mit Sina Klinger aus der dritten Klasse zum Landesfinale nach Lübeck. In der Uni saßen etwa 90 Schüler aus dem nördlichsten Bundesland an den Tischen und versuchten, die Aufgaben zu lösen.

Für den geteilten ersten Platz in seiner Altersklasse gab es als Preis ein Spiel, natürlich eins, bei dem das Denken gefordert ist. "Rush Hour" heißt der Klassiker, bei dem es darum geht, das eigene rote Auto durch geschicktes Verschieben der anderen Fahrzeuge aus einem "Verkehrsstau" zu befreien. Trotz des Erfolgs hebt Tobias nicht ab. "Er hilft seinen Mitschülern bei den Hausaufgaben. Regelmäßig klingelt bei uns am Nachmittag das Telefon, und Schüler aus seiner Klasse fragen, wie sie die Matheaufgaben lösen können", sagt Thomas Thedens. Und wenn sein Sohn mal nicht knobelt, spielt er Tischtennis oder Klavier. Noch können die Eltern übrigens mithalten, wenn es ums Knobeln geht. Doch Thomas Thedens weiß schon jetzt, dass sich sein Sohn wahrscheinlich irgendwann allein durch die Fülle mathematischer Herausforderungen kämpfen muss.