Ein Mann schafft Fakten. Rajas Thiele, Geschäftsführer der Mehrzwecksäle Norderstedt und damit des Kulturwerks, wollte nicht mehr warten, bis sich Verwaltung und örtliche Politik-Gremien der Finsternis auf dem Parkplatz vor dem Kulturwerk annehmen und eine Entscheidung treffen, damit die Besucher des Kulturwerks nicht mehr im Dunkeln tappen.

Er mietete kurzerhand sechs LED-Scheinwerfer, montierte sie aufs Dach und macht dem Dunkelmunkeln auf dem Parkplatz ein Ende.

"Der Umstand, dass unsere Gäste unsicher über den dunklen Parkplatz gehen mussten, war unhaltbar", sagte Thiele. Als Hausherr musste er sich nicht über irgendwelche einzuhaltenden Dienstwege hinwegsetzen. Aber er nimmt in Kauf, dass er sich für den Alleingang eventuell Schelte aus den politischen Reihen einhandelt.

Rajas Thiele gehört damit eher zu den raren Spezies, denn Menschen, die ihre Entscheidungsbefugnis auch tatkräftig nutzen, sind eher selten geworden. Es gibt zu viele Bedenkenträger und Ja-Sager, zu viele Menschen, die um Konsens bemüht sind. Das Ergebnis ist das graue und grauenvolle Mittelmaß, das uns immer mehr umzingelt und kreativen Lösungen im Ansatz erstickt.

Eine Lösung braucht Rajas Thiele indes noch. Denn nur bei Veranstaltungen, die das Kulturwerk selbst gibt, sind die Eingangstüren durch Gasleuchten erkennbar. Andere Veranstalter, beispielsweise das städtische Kulturbüro und die Kulturträger, stellen diese Leuchten, obwohl griffbereit, nicht vor die Tür, und der Eingang muss gesucht werden.

Für das Kulturwerk aber ist ein einheitlicher Auftritt bei allen Veranstaltungen unverzichtbar, denn das Publikum interessiert nicht, wer veranstaltet. Sondern was veranstaltet wird.