Nach dem 29:33 gegen den MTV Herzhorn planen die Handballer der HG Norderstedt für die Hamburg-Liga. Es gibt aber noch viele offene Personalien

Norderstedt. Nun ist es amtlich. Die Oberliga-Handballer der HG Norderstedt müssen nach nur einem Jahr der Klassenzugehörigkeit gleich wieder den Weg zurück in die Hamburg-Liga antreten. Nach der 29:33 (13:19)-Heimniederlage gegen den MTV Herzhorn hat das Team von Trainer Andreas Rastner bei noch vier ausstehenden Partien zehn Punkte Rückstand auf den rettenden elften Platz - der Abstieg ist besiegelt.

"Schade. Wir hatten zwar nur noch eine theoretische Chance auf den Klassenerhalt, wollten gegen Herzhorn aber unbedingt gewinnen - auch wenn unser Kader im Vergleich zum Hinspiel, das wir mit 35:26 haushoch gewonnen hatten, deutlich schlechter aufgestellt war", sagte Rastner.

Die Partie gegen den MTV war für die Norderstedter ein Spiegelbild der bisherigen Saison. Personell am Limit und mit zwei Akteuren aus der zweiten Mannschaft (Landesliga Hamburg) ergänzt, konnte die HGN zwar Thiago Santos nach halbwegs auskurierter Muskelverletzung für 25 Minuten einsetzen, dafür fehlte am Kreis der erkrankte Jan Beermann. Der hatte zuletzt gegen die HG Hamburg-Barmbek mit neun Toren seinen Wert bewiesen.

"Unserer Spielanlage hat mich zufriedengestellt, aber die Chancenverwertung war traditionell schlecht", sagte Andreas Rastner, der so neben der Verletzungsmisere seines Teams den nächsten Punkt ansprach, der sich wie ein roter Faden durch die Auftritte der HGN-Männer zieht. An Chancen mangelt es den Norderstedtern nicht, doch ihnen versagen allein vor dem gegnerischen Keeper viel zu oft die Nerven.

Und dann wäre da auch noch die nicht immer konsequent umgesetzte Abwehrarbeit. Der Beleg für die Defensivschwäche des Tabellenletzten liefert das Torverhältnis von 598:685 Treffern - der mit Abstand schlechteste Wert der Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein.

Da halfen auch taktische Varianten, wie aktuell gegen den MTV Herzhorn, nicht. Andreas Rastners anfänglicher Schachzug, die Gäste mit einer doppelten Manndeckung im Rückraum unter Druck zu setzen, ging nicht auf. "Da hätte ich eventuell früher auf unsere gewohnte 5:1-Formation umstellen sollen", so der selbstkritische Coach, "unser Gegner hat diese Situation vorne locker ausgespielt."

Für die Teamverantwortlichen der HG Norderstedt beginnt nun die Phase der Weichenstellung für die Serie 2013/2014 in der Hamburg-Liga. Am 1. Juli greift die Spielgemeinschaft mit dem Norderstedter SV. "Leider ein Jahr zu spät", so Rastner, "wir haben zwar schnellstmöglich Meinungsbekundungen der Spieler eingefordert, ob sie bleiben wollen oder können. Allerdings tut sich bei vielen der Jungs einiges im Job. Es kann deshalb noch dauern, bis wir einen verlässlichen Überblick über unsere Personalsituation haben."

Als typisches Beispiel könnte Jan Beermann herhalten. Der kraftvolle Kreisläufer steht vor einer zeitaufwändigen beruflichen Veränderung im kaufmännischen Bereich. "Es ist für mich noch nicht abzusehen, wie ich damit umgehe", sagte Beermann, der in Barmstedt wohnt und dort mit dem Männerturnverein einen ambitionierten Landesligisten praktisch vor seiner Haustür hätte. "Ich weiß aber weder, ob ich den Club wechsle oder ob ich bei der HGN bleibe, wo ich mich wohl fühle. Das müssen die kommenden Wochen ergeben."

Für die Akteure, die sich dafür entscheiden, mit dem ersten Team der neuen und klassenübergreifenden Männer-Spielgemeinschaft aus HGN und Norderstedter SV den Neuanfang in der Hamburg-Liga und den Wiederaufstieg in die Oberliga anzupeilen, gibt es schon jetzt eine klare Ansage von Andreas Rastner: "Wer künftig zum Hamburg-Liga-Kader gehören will, muss dreimal pro Woche trainieren", so der Ex-Bundesliga-Kreisläufer des HSV-Handball, "weiter im Süden machen es uns Oberligisten wie die SG Wallau mit fünfmal Training pro Woche vor, was möglich ist, wenn man Ziele hat."

Noch nicht entschieden ist die künftige Aufstellung der Spielgemeinschaft. Werden für die Landesliga Hamburg, in die das jetzige Team des Norderstedter SV durch den Abstieg der HG Norderstedt verdrängt wird, künftig zwei Mannschaften gemeldet? Oder begnügt sich die künftige SG mit einem Team pro Klasse? Fragen, zu denen sich die HGN-Verantwortlichen erst dann äußern wollen, "wenn alles spruchreif und in trockenen Tüchern ist", wie Teammanager Sven Vörtmann sagt.

Spielverlauf: 4:2, 6:4 (9.), 6:8, 8:11, 12:14 (24.), 13:19 - 15:22, 18:24 (39.), 22:27, 26:28 (48.), 28:31, 29:33.

Tore der Handballgemeinschaft Norderstedt: Lukas Elandt (8), Heiko Peters (7), Andreas Butzmann (4/davon 3 Siebenmeter), Eike Wertz und Christian Schulz (je 3), Thiago Santos und Florian Deppe (je 2).