Es ist nur zu begrüßen, dass Wirtschaft und Schulen intensiver zusammenarbeiten wollen.

Nur wer miteinander spricht statt übereinander, wer dem anderen am Arbeitsplatz über die Schulter schaut, kennt die jeweiligen Bedürfnisse und den beruflichen Alltag. Der Austausch sollte sich übrigens nicht nur auf Schüler und Ausbilder beschränken. Auch oder gerade die Lehrer sollten jede Chance nutzen, sich in den Betrieben umzusehen.

Nur: Die Berufsorientierung ist zwar nötig und wünschenswert, aber damit bekommt Schule eine weitere Last auf die Schultern. Schon jetzt sind die Anforderungen an Bildung und Erziehung enorm, und sie sind in den vergangenen Jahren kontinuierlich gewachsen. Die Pädagogen sollen Wissen und Lerntechniken vermitteln, zu sozialem und tolerantem Verhalten erziehen, Drogensucht und Gewalt vorbeugen, ausländische Kinder genauso integrieren wie behinderte, Hochbegabte fördern, reparieren, was im Elternhaus aus welchen Gründen auch immer schief gelaufen ist. Und für die Gymnasiasten, die nach acht Jahren Abitur machen, kommt noch ein vollgestopfter Lehrplan samt Nachmittagsunterricht und hohem Arbeitsaufwand hinzu.

Das birgt zwei Gefahren: Schule ist überfordert, schon jetzt klagen viele Pädagogen über zu viel Arbeit. Zum anderen wird Bildung zu sehr an Nutzen und Verwertbarkeit ausgerichtet und lässt Kindern und Jugendlichen zu wenig Freiraum, um sich und das Leben auszuprobieren.