Viele Auszeichnungen standen am Sonnabend in der “TriBühne“ auf dem Programm. Clubs geben den Sportlern Basis und Rückhalt.

Norderstedt. Der Moment dauert nur eine Sekunde, aber die Erinnerung ist für die Ewigkeit. Viele Norderstedter Sportler haben im vergangenen Jahr Medaillen um den Hals gehängt bekommen. Die einen mit etwas mehr öffentlicher Aufmerksamkeit, die anderen vielleicht in einem bescheideneren Rahmen. Sie eint, dass sie die Stadt nach außen repräsentieren. Deswegen gibt Norderstedt gerne zurück - mit dem Ball des Sports und der Sportlerehrung. Der festliche Rahmen in der "TriBühne" hat sich etabliert, das verdeutlichte der gefüllte Saal.

Insgesamt 390 Auszeichnungen standen auf dem Programm für 267 Erwachsene und 123 Jugendliche. Letztere wurden bereits am Sonnabendvormittag separat geehrt, da der Ball ansonsten wohl eine nachtfüllende Veranstaltung wäre. Der abendliche Ehrungsmarathon musste aber trotzdem aufgelockert werden. Die Ausrichter von der DLRG Norderstedt - der Rettungsschwimm-Verein machte dies bereits zum 15. Mal - gingen hierfür schon Monate vorher in die Denkphase.

Wo in den letzten Jahren etwa die Disco-Ära aufgelebt oder das Motto "Piraten" ausgerufen wurde, entschieden sich die Organisatoren nun für Dschungel-Flair. Das Internet wurde erfolgreich durchforstet nach Deko-Materialien, sodass in der "TriBühne" Löwe, Krokodil und Giraffe als Nachbildungen aufgestellt waren und zudem jeder Tisch liebevoll geschmückt war mit passenden Accessoires.

Dezente Safari-Stimmung kam also auf. Damit alles passte für den Abend, war auch Handarbeit gefragt. So wurde der weiße Vorhang selbst genäht in vielen Stunden. "Wir haben im Wohnzimmer bei Constanze Dabow gebastelt. Sie ist unser kreativer Kopf", sagte Christa Lahn von der DLRG. Der Verein wird übrigens nicht an der letzten großen Feier in diesem Jahr mitgewirkt haben - schließlich wurde die damalige Ortsgruppe Harksheide, der nach der Stadtgründung 1970 umbenannt wurde, vor einem halben Jahrhundert am 14. Dezember 1963 ins Leben gerufen.

Generell ist die Sportlerehrung Anlass, nicht nur die Aktiven hochleben zu lassen, sondern auch die Clubs, die ihnen die Basis und den Rückhalt geben. Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote ging entsprechend in seinen Grußworten darauf ein. "Die große Anzahl der Ehrungen zeigt, welch eine hervorragende Trainingsarbeit geleistet wird", sagte er. Auch in Zeiten knapper Finanzmittel unterstütze die Stadt den Sport tatkräftig. "Im Haushalt haben wir 830.000 Euro ausgewiesen für die Sportförderung in Norderstedt. Damit werden Fahrten zu Wettkämpfen bezahlt oder die Anschaffung von Sportgeräten", so Grote. Zusätzlich gebe es jährliche Investitionen von 1,3 Millionen Euro für die Sanierung bestehender Gebäude - aktuell etwa die Moorbekhalle - oder für Neubauten. Dort wird trainiert für die Erfolge von morgen. Grote: "Sie alle erlangen sportliche Höchstleistungen. Ich bin stolz darauf, sie alle ehren zu dürfen."

Später musste Grote allerdings erfahren, dass er nicht der einzige "OB" in Norderstedt ist. Dies verriet NDR-Moderator Rudi Druve, der gemeinsam mit dem Fernsehjournalisten Michael Eggert wie schon 2012 gut gelaunt durch das Programm führte. "Herr Grote, sie mögen es mir verzeihen, aber es gibt einen zweiten OB, wie ich erfahren habe - den Oberbademeister im Arriba!"

Die Ehrungen selbst wurden in vier Blöcke aufgeteilt, dazwischen spielte die Rock & Pop-Coverband Groovejets und sorgte für Bewegung auf der Tanzfläche. Aber das Highlight war der Auftritt von ehemaligen Darstellern des Musicals "König der Löwen". Bis auf ein paar Eingeweihte waren die Gäste komplett überrascht von der Showeinlage, die aber natürlich zum Thema des Abends passte. "Probier's mal mit Gemütlichkeit", bei diesem Klassiker blieb auch das Publikum nicht mehr still sitzen, Basketball-Trainer Mohammed Atya von TuRa Harksheide wurde von den Artisten sogar zu einem Tänzchen überredet.

Jeder Einzelne bekam seinen Auftritt im Scheinwerferlicht. Angefangen mit der ersten Bronze-Ehrung für Ju-Jutsu-Kämpfer Philippe Kimtis (Kodokan) bis zu den gefeierten Behindertensportlern der Norderstedter Werkstätten. Im Saal saßen unterschiedlichste Athleten Seite an Seite, die sich wahrscheinlich gegenseitig nur in Ausnahmefällen in Aktion erlebt haben - Fußballer neben Schwimmern, Tänzer neben Volleyballern, Schützen neben Schachspielern.

Zum krönenden Abschluss, die Uhr zeigte schon kurz vor Mitternacht, wurden schließlich die goldenen Plaketten überreicht. Diese wurden verliehen von Norderstedts Stadtpräsidentin Kathrin Oehme sowie der Stadträtin Anette Reinders. Sechs Triathleten der SG Wasserratten wurden geehrt (Britta Wiesmann, Thomas Wiesmann, Henrik Niedieck, Michael Brell, Stefan Schröter, Olav Niedieck); zudem die Leichtathletin Ingeborg Thoma (LG Alsternord), Tim Weidenbecher (Ju-Jutsu/Kodokan), Schwimmer Nils Rix (Wasserratten), Leichtathlet Alexander Knaub (Norderstedter Werkstätten), Cheerleader Benjamin Blank (TuRa Harksheide), die Tänzer Thorsten Strauß/Sabine Jacob (TSG Creativ) und Norderstedts einzige Olympiateilnehmerin. Denn Stine Nielsen startet nicht nur für die BSG Stadtwerke, sondern eben auch für Dänemark und war tatsächlich dabei in London. In die Norderstedter "TriBühne" schaffte sie es aber nicht - sie war in der Heimat anlässlich der Europameisterschaften in Odense. Viele Sportler aus Norderstedt werden mit Sicherheit bald wieder auf der Laufbahn, im Wasser oder auf dem Rasen zu sehen sein. "Nach dem Ball ist vor dem Wettkampf", auch dieses Motto gehörte dazu.