In unserer Serie “Menschen in der Kirche“ stellen wir heute die Vorsitzende des Kirchengemeinderats der Emmaus-Gemeinde vor

Norderstedt . Gisela Göttsche und die Christuskirche in Garstedt, das gehört seit mindestens 34 Jahren zusammen. So lange engagiert sich die 76-Jährige bereits im Kirchenvorstand für die evangelisch-lutherische Gemeinde am Kirchenweg. Aktuell steht sie sogar an der Spitze der Emmaus-Kirchengemeinde, denn Gisela Göttsche ist seit vier Jahren Vorsitzende des Kirchengemeinderats, wie der Kirchenvorstand seit Gründung der Nordkirche zu Pfingsten 2012 heißt.

Die rüstige Rentnerin fährt, wenn es das Wetter erlaubt, gerne den kurzen Weg mit dem Rad zur Kirche, wo sie zumindest jeden zweiten Tag ist, um beispielsweise Überweisungen zu unterschreiben. Aus der kurzen Zeit, die das Engagement für die Kirche einst in den 70er-Jahren sein sollte, ist eine Lebensaufgabe geworden. Begonnen hat alles bereits Mitte der 60er-Jahre, als Göttsche den Müttergesprächskreis in Garstedt kennenlernte. Bis heute existiert der Kreis, nunmehr als Frauengesprächskreis, der kürzlich sein 45-jähriges Bestehen feierte. Bei Basaren kümmern sich die Frauen beispielsweise um die Cafeteria.

Gisela Göttsche selbst hat viel mehr zu tun. Als Vorsitzende des Kirchengemeinderats trifft sie sich jede Woche zum Lenkungsausschuss mit den vier Pastoren und einem Ehrenamtlichen aus der ehemaligen Paul-Gerhardt-Gemeinde, die mit der Christusgemeinde zur Emmaus-Gemeinde fusionierte. Sie kümmert sich zudem um die Öffentlichkeitsarbeit, ist Mitglied im Musik-, Verwaltungs- und Friedhofsausschuss der Gemeinde.

Früher war sie auch auf anderer Ebene aktiv, engagierte sich in der Synode der Nordelbischen Kirche und im Frauenwerk des Kirchenkreises. "Das hat mich besonders geprägt", sagt sie. "Wir waren damals sehr modern." Aufgrund der Arbeit für das Frauenwerk hat Göttsche vor einigen Jahren auch das Ansgarkreuz bekommen, die höchste Auszeichnung für evangelische Christen im Norden.

Sie hat auch dafür gesorgt, dass die Christuskirche jeden Werktag von 16 bis 18 Uhr geöffnet ist. Geschlossene Kirchen mag sie nicht. "Ich habe da eine gute Crew zusammen, die die offene Kirche die Woche über trägt", sagt die ehemalige Bank-Sekretärin.

Seit einiger Zeit gebe es in der Kirche einen Kerzenständer, den viele Menschen nutzen, um ein Licht anzuzünden. "Es kommen Dauergäste, beispielsweise junge Menschen nach der Arbeit, die sich hinsetzen und etwas erzählen", sagt Göttsche. Die Kirche sei für diese Menschen auch ein Stück Heimat. Das gilt auch für sie selbst und für ihren Mann, der sich ebenfalls engagiert und sich um den Schaukasten der Gemeinde kümmert. Und zum Teil auch um den heimischen Haushalt. "Wenn ich von der Kirche nach Hause komme, sind oft schon die Kartoffeln geschält", sagt Göttsche.