Die Fußballer von Eintracht Norderstedt feiern im Heimspiel gegen den SC Condor den höchsten Oberliga-Sieg in der Vereinsgeschichte

Norderstedt. Das Resultat war komplett verblüffend, das Produkt einer gnadenlosen Offensive und eines desolaten Kontrahenten. Mit 7:0 (5:0) demontierten die Oberliga-Fußballer von Eintracht Norderstedt in einer Nachholpartie den Tabellenachten SC Condor. Damit übertrafen die Garstedter, die mit 39 Zählern Dritter sind, ihre bisherige Bestmarke vom 8. September 2007. Damals hatten sie beim SV Curslack-Neuengamme mit 6:0 gewonnen. Sieben Treffer waren dem Club zuvor nur einmal gelungen; am 3. September 2006 wurde der Niendorfer TSV mit 7:2 deklassiert.

Es mutete wie eine Trainingseinheit an, wie das Norderstedter Team speziell im ersten Durchgang die gegnerische Abwehr sezierte, leichtfüßig an plumpen Störungsversuchen vorbeispazierte und Kombinationsfußball zelebrierte. Das sah ungemein locker aus, wurde aber angetrieben von Frustgefühlen. "Wir hatten nach unserer 2:3- Niederlage gegen Elmshorn eine Mega-Wut im Bauch", sagte Mittelfeldakteur Linus Meyer. Und diese Verärgerung musste Condor ausbaden.

Das fing mit den ersten gewonnenen Zweikämpfen in den Anfangssekunden an und setzte sich fort mit zahlreichen Balleroberungen. Die Lehren aus dem Elmshorn-Match waren somit augenscheinlich. "Wir hatten uns vorgenommen, früh Druck zu machen. Das erste Tor nach sieben Minuten war wichtig. Die erste Halbzeit gegen Elmshorn war schwach, also hatten wir etwas gutzumachen", so Linus Meyer.

Er selbst erzielte das 1:0 per Abstauber nach einem zunächst abgewehrten Schuss von Dennis Wehrendt. Der SC Condor versuchte bis zur 20 Minute, sich an der Partie zu beteiligen, fiel aber nach dem zweiten Tor in bemerkenswerter Manier auseinander. Jürgen Tunjic hatte vor dem 2:0 die beiden gegnerischen Innenverteidiger ausgetanzt und von der Strafraumgrenze im Fallen getroffen (28.). Wenige Sekunden später erhöhte Miché Makomé auf Vorlage von Dane Kummerfeld.

Der SCC verdeutlichte mit seiner Körpersprache, dass an ein Comeback nicht zu denken war. Norderstedt nahm dies als Einladung, um unerbittlich nachzusetzen. Kummerfeld legte Tor Nummer vier mit einem Distanzschuss nach (40.), ehe Tunjic mit einem Lupfer aus halbrechter Position in der 42. Minute zum 5:0 erfolgreich war.

In der Halbzeitpause ergriff Eintracht-Keeper Johannes Höcker das Wort. Er freute sich über den ruhigen Abend, redete seinen Mannschaftskollegen aber nachdrücklich ins Gewissen, auch in der Defensive die Konzentration beizubehalten.

In der Tat hielten de Norderstedter bis zum Schlusspfiff ein hohes Niveau in allen Mannschaftsteilen. Vorbildlich: Der A-Jugendlichen Steven Tegeler grätschte sogar noch in der 90. Minute einen Ball vor der eigenen Torlinie weg.

Der höchste Oberliga-Sieg der Vereinsgeschichte kam für Trainer Thomas Seeliger bei allem Vertrauen in seine Spieler überraschend. "Ich hatte in den Tagen zuvor das Gefühl, dass sich die Mannschaft Gedanken macht und unsicher wird, weil sie vor einer Woche zum ersten Mal seit Monaten verloren hatte. Aber das Gegenteil war der Fall."

Am Sonntag gastiert die Eintracht beim Tabellenelften SC Vier- und Marschlande. Dessen Coach Benjamin Scherner sah sich die Partie gegen Condor an und wird gewarnt sein. Anpfiff auf dem Kunstrasen Zollenspieker (Auf dem Sülzbrack 2) ist um 15 Uhr.

Tore: 1:0 Meyer (7.), 2:0 Tunjic (28.), 3:0 Makomé (29.), 4:0 Kummerfeld (40.), 5:0, 6:0 Tunjic (42./58.), 7:0 Lindener (83.).

Eintracht Norderstedt: Höcker - Grove, Eglseder, Rose, Lindener - Wehrendt - Siedschlag (60. Tegeler), Kummerfeld (73. Aniteye) - Meyer - Makomé, Tunjic (76. Sa Borges Dju).