Henstedt-Ulzburg zahlt 103.000 Euro im Jahr, um Schülern, Lehrern und Eltern zu helfen. Ab kommendem Schuljahr Sozialarbeit an Grundschulen.

Henstedt-Ulzburg . Am Alstergymnasium gibt es drei Schul- und Krisensprechstunden, an der Olzeborchschule gibt es eine Schulsozialarbeiterin und seit einigen Wochen auch einen Schuldiakon, an der Gemeinschaftsschule Rhen ist ebenfalls eine Schulsozialarbeiterin tätig. Jetzt sollen auch die übrigen Grundschulen in der Gemeinde - die Grundschule Ulzburg, die Grundschule Rhen und die Lütte School in Uzburg-Süd - in den Genuss von Schulsozialarbeit kommen. Die Gemeinde gibt für diese Maßnahmen vom kommenden Schuljahr an jährlich rund 103.000 Euro aus. Das Personal wird von der ambulanten und teilstationären Suchthilfe (ATS) in Kaltenkirchen gestellt. Diesen Beschluss fassten die Mitglieder des Kinder- und Jugendausschusses.

Andere Schulen in der Gemeinde haben bereits gute Erfahrungen gemacht

Nach den guten Erfahrungen, die mit der Schulsozialarbeit in der Grund- und Gemeinschaftsschule Olzeborch gemacht wurden, hatten sich die Leiter der drei anderen Grundschulen im Ort bereits im Oktober vergangenen Jahres an die Gemeindeverwaltung gewandt: Schulsozialarbeit wird gewünscht und für dringend erforderlich gehalten. Und zwar solche, die sich nicht nur an Schüler mit erhöhtem sozialpädagogischen Betreuungsbedarf richtet. Es gehe um die Arbeit mit einzelnen Kindern, um sie mit niedrigschwelligen Maßnahmen, also im Sinne einer Prävention, vor schwerwiegenderen Verhaltensproblemen bewahren zu können, heißt es in einem Schreiben der drei Schulleiter. Dabei handele es sich nicht um Kinder, die bereits im Jugendamt bekannt seien. "Genau das soll verhindert werden." Es geht nach Ansicht der Schulleiter auch darum, eine verträgliche Situation für die Klassen- und Schulgemeinschaften zu erreichen.

Sozialarbeiter sollen bei Konflikten und in Krisensituationen helfen

Der Bedarf liegt nach den Berechnungen der Schulleiter bei 2200 Stunden pro Schuljahr. 1000 Arbeitsstunden für die Grundschule Ulzburg, und je 600 für die Grundschulen Rhen und die Lütte School. Die unterschiedlichen Bedarfe resultieren aus den unterschiedlichen Zuständigkeitsbereichen, in denen unterschiedliche soziale Probleme auftreten. Grundlage für diese Tätigkeit ist das Rahmenkonzept für die Schulsozialarbeit in Henstedt-Ulzburg. Darin ist auch geregelt, dass die Beratung von Lehrkräften in sozialpädagogischen Fragen ein Element der Schulsozialarbeit sein soll. Die Lehrer sollen bei der Bearbeitung von Klassenkonflikten oder akuten Krisensituationen unterstützt, Eltern zur Mitgestaltung des Schulalltages motiviert werden.

In der Olzeborchschule wurden mit der Schulsozialarbeit bereits sehr gute Erfahrungen gemacht. Frauke Nagel ist dort seit 2004 als Schulsozialarbeiterin tätig und allseits anerkannt. Schüler, Eltern und Lehrer schätzen ihre Arbeit. Sie führt auf Wunsch von Lehrern und Eltern Einzelgespräche mit Schülern, geht aber auch in die Klassen und macht Präventionsarbeit zu bestimmten Themen. Frauke Nagel ist von montags bis donnerstags 19 Stunden in der Schule, bietet darüber hinaus aber auch Kurse an, in denen sich Schüler zum Beispiel zu Streitschlichtern ausbilden lassen können. Sie ist Angestellte der Gemeinde. Freitags ist mit Isabel Krempels eine weitere Schulsozialarbeiterin tätig.

Die Politiker standen vor der Wahl, die drei weiteren Kräfte ebenfalls direkt einzustellen oder diese Aufgabe der ATS in Kaltenkirchen zu überlassen. Knapp 4000 Euro pro Jahr hätte die Gemeinde sparen können, wenn sie die Arbeit auf eigene Kosten finanzieren würde. Der Ausschuss hat sich für die andere Möglichkeit entschieden.