Das Parkhaus samt Werkstatt und Shop soll auf zwei Ebenen bis zu 500 Stellplätze bieten und bis Ende des Jahres 2014 fertig sein.

Norderstedt. Die Stadt will jetzt ein Projekt realisieren, auf das die Radler in Norderstedt seit Jahren warten: das Fahrrad-Parkhaus in Norderstedt-Mitte. Das soll zwischen der "TriBühne" und der AKN-Station gebaut werden, wo jetzt der Fahrradständer und die acht Mietboxen stehen. Im Unterschied zu den bisherigen Plänen werden die 400 bis 500 Rad-Parkplätze komplett oberirdisch geschaffen. Ursprünglich wollten die Planer dafür Parkplätze in der Tiefgarage opfern.

"Wir haben das Konzept soweit fertig und wollen es in der nächsten Sitzung dem Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr vorstellen", sagte Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote. Die Pläne sehen vor, dass die Garage für die Räder bis Ende 2014 fertig ist. Rund 1,2 Millionen Euro wird die Stadt dafür ausgeben, dass die Norderstedter Pendler ihre Räder sicher und trocken parken können. Zwischen 300.000 und 400.000 Euro sollen durch Fördermittel hereinkommen, aus dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz und aus dem Förderfonds Nord.

Ergänzt werden soll die Abstellanlage durch eine Werkstatt, einen Fahrrad-Shop und einen Verleih. "Das sind Voraussetzungen, um vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) das Zertifikat Radstation zu bekommen", sagte Marcel Gessert, der im Rathaus den Radverkehr plant. Dieses Gütesiegel vergibt der ADFC nur, wenn auch weitere Bedingungen erfüllt werden: Das Fahrrad-Parkhaus muss rund um die Uhr zugänglich sein, und es muss überwacht werden. Das soll, so Gessert, durch Kameras geschehen, wobei die Details mit dem künftigen Betreiber abgestimmt werden sollen.

Den will die Stadt jetzt durch eine öffentliche Ausschreibung finden. "Wir gehen davon aus, dass es ausreichend Interessenten gibt. Beispiele aus anderen Städten zeigen, dass sich solche Radstationen wirtschaftlich betreiben lassen und sich selbst tragen", sagte Grote. Er geht davon aus, dass in Werkstatt, Shop und Verleih zwei bis drei Mitarbeiter beschäftigt sind. Kostenlos wird es das Angebot für die Radler allerdings nicht geben. 70 bis 80 Cent pro Tag und Rad werden die Nutzer wohl zahlen müssen.

Die Stadt geht davon aus, dass sich die Radler durch die Kosten nicht abschrecken lassen. "Der Bedarf für ein solches Rad-Parkhaus ist in jedem Fall vorhanden", sagt Gessert. Umfragen hätten einen langfristigen Bedarf für bis zu 500 Abstellplätze ergeben. Vor allem der Sicherheitsaspekt dürfte ein entscheidendes Motiv sein, sein Rad in einer überwachten Anlage abzustellen. Immer wieder haben Norderstedter in den vergangenen Jahren beklagt, dass ihre Räder gestohlen wurden, und sie deshalb schon gar nicht mehr ihr teures Fahrrad benutzt hätten, sondern ein altes Zweitrad.

Die bisherigen Entwürfe sehen ein Gebäude mit viel Glas vor, sodass Licht ins Innere fällt, was das Sicherheitsempfinden erhöht. Etwa 50 Meter lang, sechs Meter hoch und sechs bis sieben Meter breit soll das Radparkhaus werden. Die Nutzer sollen ihre Räder auf zwei Ebenen abstellen. Denkbar ist, dass das Gebäude zu den Gleisen hin so verschoben wird, dass ein Teil frei in der Luft hängt. "Damit würden wir im Bereich hinter der ,TriBühne' Platz gewinnen, damit dort die Lkw der Tourneetheater geparkt werden und rangieren können", sagte Gessert.

"Das Bewusstsein für das Rad als gesundes, umweltfreundliches und günstiges Verkehrsmittel hat in den letzten Jahr so zugenommen, dass die Bereitschaft, für die Radstation zu zahlen, sicher vorhanden ist", sagte Grote. In den vergangenen sieben Jahren habe die Stadt sechs Millionen Euro in den Ausbau des Radverkehrs gesteckt, in diesem und dem nächsten Jahr soll eine weitere Million hinzukommen.

Die Bike-and-Ride-Anlage an der AKN-Station Meeschensee soll modernisiert und von 60 auf 100 Stellplätze ausgebaut werden. "Da sind wir auch mit Henstedt-Ulzburg im Gespräch", sagte Verkehrsplaner Mario Kröska, auch Quickborn habe daran Interesse. Zudem wolle die Stadt mit der AKN-Gesellschaft sprechen, damit die Züge um einen Radanhänger erweitert werden. Erneuert werden soll auch die Abstellanlage an der Haltestelle Quickborner Straße. Verlängert wird der Radweg vom Umspannwerk bis zur Station Haslohfurth, die Lücke zwischen Erlengang und Industriestraße soll geschlossen und der Radweg vom Jägerlauf nach Norden und Süden verlängert werden. Die Radwege entlang der Segeberger Chaussee und Syltkuhlen sowie der Tarpenbek-Wanderweg bekommen eine neue Decke.

Auf Dauer sollen die länglichen roten Pflastersteine, mit denen die meisten Radwege in Norderstedt belegt sind, durch Quader mit dem Namen "Cassero" ersetzt werden. "Die haben nur eine schmale Fase, dadurch verringert sich der Rollwiderstand, das Radfahren wird komfortabler", sagt Gessert. Erstmals wurden die neuen Steine im Neubaugebiet Garstedter Dreieck verlegt.