Irish-Setter wäre fast verhungert, Angeklagte muss 600 Euro Geldstrafe zahlen

Norderstedt. Weil sie ihr altes Leben hinter sich lassen wollte, zog Daniela W., 31, aus Henstedt-Ulzburg mit ihren drei Kindern im Mai vergangenen Jahres zu ihrem neuen Partner. Ihren Hund Balou, einen Irish-Setter-Rüden, ließ sie allein in der alten Wohnung zurück. Die von Nachbarn alarmierte Polizei fand den bemitleidenswerten Hund eingesperrt im Flur zwischen leeren Futter- und Wassernäpfen.

Vor dem Amtsgericht in Norderstedt gibt die wegen Tierquälerei angeklagte Daniela W. zu, den Hund etwa zehn Tage lang allein gelassen zu haben. Sie sei "wie fremdgesteuert" gewesen und habe die Wohnung außerdem nicht mehr betreten wollen, weil ihr Ex-Partner ihr dort zuvor schon aufgelauert hatte. Für einen Tierarzt hatte sie angeblich kein Geld. Richterin Katrin Thron zwingt die Angeklagte, sich die Bilder des Tieres anzusehen. "Das sind nur noch Fell und Knochen", sagt die Juristin zur Angeklagten, die sehr gefasst wirkt.

Ein Polizist notierte in seinem Protokoll, dass die Angeklagte mit ihren manikürten Nägeln und ihrem solariumsgebräunten Gesicht sehr gepflegt wirke und dass sie im Besitz eines iPhones sei. Vor Gericht erscheint die Frau ebenfalls wie aus dem Ei gepellt und erklärt, das iPhone sei ebenso wie die Jacke, die sie jetzt trage, ein Geschenk gewesen. Dann hätte sie sich lieber mal Geld für einen Tierarztbesuch schenken lassen sollen, sagt die Richterin.

Das Urteil lautet auf 600 Euro Geldstrafe, die die von Kindergeld und der Unterhaltsvorschusskasse lebende Frau in Raten abstottern darf. Außerdem werden Forderungen wegen der vom Tierschutzverein übernommenen Pflege des Hundes auf die Frau zukommen. Der völlig entkräftete Hund war mit vorsichtigen Fütterungen wieder aufgepäppelt worden.