Der 36-jährige Polizeichef freut sich auf den Dienst nah am Bürger. Seit wenigen Tagen leitet er das Polizeirevier Norderstedt.

Norderstedt. Der Mann kann zupacken. Wer Jochen Drews kennenlernt, spürt das sehr schnell. Der Polizist hat einen Händedruck wie ein Schmied, hat zielstrebig seine Karriere geplant und es dabei geschafft, als relativ junger Führungsbeamter eine große Dienststelle zu übernehmen. Seit wenigen Tagen leitet der 36 Jahre alte Polizeirat das Polizeirevier Norderstedt mit seinen 80 Beamten. Vorher saß Drews auf dem Chefsessel der Kriminalpolizei in Itzehoe.

Der "Neue" hat die Stadt und ihre wichtigsten Protagonisten bereits kennengelernt und ist froh, dass sein Vorgänger Dieter Aulich sich vor seinem Abschied vom Revier zwei Wochen Zeit genommen hat, ihn über das Revier und seine Eigenheiten zu informieren. Beide kennen sich aus gemeinsamen Zeiten in den 90er-Jahren bei der Pinneberger Polizei. Aulich leitete damals das Revier, Drews war als Streifenbeamter unterwegs. "Wir haben ein gutes Verhältnis", sagt Drews. "Das hat für mich den Einstieg sehr erleichtert."

Drews kam in Hamburg zur Welt und wuchs in Pinneberg auf. Der Region im Nordwesten Hamburgs ist er bis heute treu geblieben; er lebt auch mit seiner Familie im Kreis Pinneberg. Seine Frau ist ebenfalls Polizistin, vor drei Monaten kam die gemeinsame Tochter zur Welt.

Nach dem Abitur ging Drews 1997 zur Landespolizei, absolvierte an der Fachhochschule Altenholz seine Ausbildung und wechselte danach zum Pinneberger Revier, wo er seinen Vorgänger kennenlernte. Zehn Jahre war Drews im Streifendienst tätig, stieg zum Dienstgruppenleiter auf und übernahm Aufgaben in der Hundertschaft der Inspektion.

2009 begann die Ausbildung zum Höheren Dienst an der Polizeiakademie in Hiltrup bei Münster. Zwei Jahre später und mit einem Abschluss in der Tasche kehrte Drews ins nördlichste Bundesland zurück.

Er schätze die operative Arbeit und Dienststellen nah am Bürger, sagt der 36-Jährige. Deshalb habe er gern seinen Hut in den Ring geworfen, als Aulichs Pensionierung näher rückte. Außerdem freut sich Drews darüber, in der Nähe seines Arbeitsplatzes zu wohnen.

Die Aufgaben, die auf Drews in Norderstedt warten, seien mit denen in anderen mittelgroßen Städten zu vergleichen, sagt Drews. Dazu gehören Einbrüche, Jugendkriminalität ebenso wie Verkehrsunfälle. "Das ist in Norderstedt nicht anders als in anderen Orten", sagt der neue Polizeichef.

Ob sich die Zahl seiner Mitarbeiter in den kommenden Jahren erhöhen wird, ist noch offen. Zwar haben Fachleute der Polizei errechnet, dass die Dienststellen in der Region rund um Hamburg besonders stark mit Einsätzen belastet sind und deshalb mehr Personal bekommen müssten. Inwieweit sich diese Studie jedoch auf Norderstedt auswirken wird, ist noch nicht absehbar.

Und was macht der Neue im Revier nach Feierabend? "Meine kleine Tochter bestimmt die Freizeit", sagt der stolze Vater. "Die Familie ist ein Ankerpunkt für mich." Falls zwischen Baby und Dienst noch Zeit bleibt, geht Polizeichef Jochen Drews gern joggen oder in den Kraftraum.