Das Bahnunternehmen prüft zurzeit, wie hoch die Schäden und Ansprüche sein könnten

Kreis Segeberg . Die Schäden könnten für die AKN in die Millionen gehen. Das Kaltenkirchener Eisenbahnunternehmen gehört vermutlich zu den Opfern eines Kartells, das seit Jahrzehnten beim Verkauf von Schienen und Weichen die Preise abgesprochen hat. Die AKN prüft derzeit, wie hoch die Schäden und die Ansprüche sein könnten, die man bei den Lieferanten wegen überhöhter Rechnungen geltend machen will.

Nicht nur die Deutsche Bahn, sondern auch kleine Bahnunternehmen sind nach Erkenntnissen des Bundeskartellamtes und der federführenden Staatsanwaltschaft in Bochum von den Preisabsprachen zwischen den Schienen-Marktführern Thyssen-Krupp, Voestalpine Klöckner und weiteren Herstellern betroffen. Insider gehen bundesweit von einem Schaden von 750 Millionen Euro aus.

Offiziell will sich die AKN nicht äußern und verweist auf das noch laufende Verfahren. Intern sind die Eisenbahner aus Kaltenkirchen jedoch sicher, zu den Betrogenen zu zählen. Die Aktiengesellschaft, die je zur Hälfte den Bundesländern Schleswig-Holstein und Hamburg gehört, hat in den vergangenen Jahren den südlichen Abschnitt der Linie A1 zweigleisig ausgebaut und dafür reichlich Schienen bestellt. Hinzu kommen die regelmäßigen Wartungsarbeiten im Streckennetz. Insiderinformation zufolge soll im Kreis Segeberg auch die sanierte Strecke Bad Segeberg-Neumünster betroffen sein, die der Deutschen Bahn gehört und von der AKN-Tochter Nordbahn befahren wird.

Bevor das Land und die AKN ihre Forderungen erheben werden, wollen sie jedoch zunächst das Ergebnis der Verfahren abwarten, die der Branchenprimus Deutsche Bahn eingeleitet hat. An diesen Ergebnissen werde man sich orientieren, wenn eigene Ansprüche geltend gemacht werden, sagte Harald Haase, Sprecher des Kieler Verkehrsministeriums.

Auch das Land wird Forderungen erheben, da es für Investitionen in mehrere Eisenbahnstrecken Zuschüsse gezahlt hat.