Das Henstedt-Ulzburger Rathaus ist erst in zwei Jahren bezahlt. Haushalt ist ausgeglichen

Henstedt-Ulzburg . Das hätten sich die Gemeindepolitiker vor wenigen Jahren nicht träumen lassen: Henstedt-Ulzburg hat den höchsten Schuldenstand in der Geschichte des Ortes erreicht. Und in den nächsten Jahren steigen die Schulden weiter an - bis zum Jahr 2016 um mehr als 30 Prozent.

Noch vor wenigen Jahren hatten die örtlichen Politiker geglaubt, die Schulden könnten reduziert und auf ein erträgliches Maß zurückgeführt werden. Tatsächlich war der Weg eingeschlagen: Von 1999 bis 2008 wurde der Schuldenstand Jahr für Jahr reduziert. Bis zu einem Tiefststand von 9,54 Millionen Euro im Jahre 2008. Dann aber kam die Finanz- und Wirtschafskrise, die alle finanziellen Prognosen auf den Kopf stellte. Seitdem geht es wieder "bergauf" - und zwar deutlich. Ende 2011 hatte die Gemeinde 24,98 Millionen Euro Schulden, 2012 sollen es nach den vorläufigen Zahlen - das Ergebnis, der Jahresabschluss, liegt noch nicht vor - 35,45 Millionen Euro sein, Ende dieses Jahres laut Plan sogar 39,14 Millionen Euro. Umgerechnet beträgt die voraussichtliche Verschuldung je Einwohner der Großgemeinde dann 1419,15 Euro. Darin ist eine Neuverschuldung von 4,67 Millionen Euro enthalten. Das Konjunkturprogramm und erforderliche energetische Sanierungen an Gemeindegebäuden haben zu diesen Zahlen geführt.

Am morgigen Dienstag entscheiden die örtlichen Politiker über die Finanzen der Gemeinde. Sie werden über den Schuldenstand nicht erfreut sein, dennoch halten sich die Bauchschmerzen in Grenzen: Der Haushalt der Gemeinde Henstedt-Ulzburg ist ausgeglichen, die Steuereinnahmen sind sehr hoch (28,67 Millionen Euro), die Ausgaben überschaubar (16,7 Millionen Euro), aber notwendig. Alles in allem lassen sich die Ausgaben durch Steuereinnahmen und Kreditaufnahme finanzieren. Bedenklich allerdings: Die Investitionen lassen sich seit einigen Jahren nicht mehr durch Überschüsse des Verwaltungshaushalts decken.

Gemeindekämmerin Bärbel Brix kommt zu der Auffassung: "Henstedt-Ulzburg nimmt am konjunkturellen Aufschwung teil." Für Unternehmen und Bürger bleibe die Gemeinde weiter attraktiv, was auf eine "lebendige, wachsende Gemeinschaft mit einer wirtschaftlich erfolgreichen Zukunft" hoffen lasse. Als "Problemzonen" nennt sie die Überalterung der Bevölkerung, die Überalterung der Infrastruktur mit einem Sanierungsstau bei den Abwasserleitungen, den Straßen und den kommunalen Liegenschaften und - die hohen Schulden, die "langsam, aber sicher" zurückgefahren werden müssten, um nicht eine dauernd konsolidierungsbedürftige Gemeinde zu werden, die sich bei steigenden Zinsen nicht aus eigener Kraft aus einer aussichtslosen Lage befreien kann.

Wie lange Kredite auf den Haushalt drücken, zeigt das Beispiel Rathausbau: Nach 17 Jahren beträgt die Restschuld immer noch 487 000 Euro. Die letzte Kreditrate ist 2015 fällig.