Musik-Akademie Norderstedt bringt das Musical um Ruhm und Geld, Allüren und Affären auf die Bühne im Kulturwerk. Publikum war begeistert.

Norderstedt. Noch einmal Fame. Diesmal setzt die Musiktheater-Akademie der Norderstedter Musikschule das Musical mit Kindern und Jugendlichen der Akademie um. Vor vier Jahren standen Schülerinnen und Schüler der Falkenberg-Hauptschule auf der Bühne und brachten das Stück mit einer derartigen Intensität auf die Bretter, dass es die Zuschauer zu Tränen rührte. Das Schul-Ensemble erhielt für seine herausragende Leistung enthusiastischen Applaus.

Den durfte auch das Fame-Ensemble bei der Premiere im Kulturwerk einfahren, Tränen gab es indes nicht, dafür viele Lacher aufgrund der Situationskomik, die die Jugendlichen in der Regie von Silke Ahrens-Rapude geschickt und mit viel Spielfreude ausarbeiteten.

Besonders Maurice Stenner tobte seine Spielfreude voll aus, übetrieb seine Schauspielerei bisweilen schon ein wenig. Der 15-Jährige, der sich 2012 beim Bundeswettbewerb Jugend musiziert einen zweiten Preis holte, ist als durchgeknallter Egomane Joe Vegas bestens besetzt. Mit diebischem Vergnügen an der Provokation singt er beispielsweise den Song "Er steht mir im Weg".

Sein Pendant ist Tobias Koch als Rapper Tyrone Jackson, der voll Wut den Underdog gibt und die Anklage über eine Zweiklassengesellschaft aufrüttelnd über die Rampe bringt. Er setzt seine Rolle in Tanz, Gesang und Spiel ausdrucksstark um und läuft im Streit mit Lehrer Sherman, ein erst langsamer, dann punktgenau spielender Rouven Billert, zur Bestform auf.

Antonia Bellwon gelingt es, die Zerrissenheit der vom Leben überforderten, kiffenden und ruhmsüchtigen Carmen Diaz sicht- und spürbar zu machen. Leider fällt der Tanz auf den Tischen der Cafeteria, den sie im Musical anzettelt, der Regie zum Opfer.

Sina Bremer setzt die scheinbar verwöhnte Iris Kelly als ehrgeiziges Mädchen um, Aenne Abel ist eine selbstbewusste Mabel, Carina Ahrens kommt als Keule Grace burschikos rüber, Maja Trucks gibt eine schüchterne Serena, Nico Grammersdorf spielt als Schlomo die Verklemmtheit des Sohn eines Geigen-Genies feinfühlig aus, Justus Riesner ist ein ebenso fein spielender Nick Piazza und als Romeo unschlagbar. Anna Sophie Drewes legt die Tanzlehrerin Mrs. Bell selbstbewusst und schrill an, Claudia Heinrichs spielt die Schauspiel-Lehrerin Mrs. Myers in sich ruhend und fast schon gemütlich.

Das Ensemble um Regisseurin Silke Ahrens-Rapude mit Assistentin Sabine Koch, Choreografin Silke Ollenburg, Gesangslehrerin Simone Voicu-Pohl, Korrepetitor Rainer Lankau und dem musikalischen Leiter Frank Engelke mit der fetzig aufspielenden Band begeisterte bei der Premiere restlos.

Proteste indes gab es gegen die völlig überflüssige Lautstärke. Doch der Mann am Mischpult war auch nach der Pause nicht in der Lage, für ausgewogene Töne zu sorgen. Das ging leider zu Lasten der Stimmen und des Textes.

Karten zwischen zwölf und sechs Euro gibt es noch für die Vorstellung am Sonnabend, 16. Februar, 20 Uhr, im Kulturwerk, Am Kulturwerk 1.