Stromversorger Vattenfall hat schließlich zugestimmt. Entlang der Bahntrasse wird im Norden der Stadt endlich ein Fuß- und Radweg gebaut.

Norderstedt. Zehn Jahre lang hat die Stadt vergeblich versucht, von Vattenfall das Gelände am Umspannwerk für einen Radweg zu bekommen. Nun hat der Stromversorger zugestimmt. "Damit können wir einen ganz wichtigen Baustein in unserem Radwegenetz verwirklichen", sagt Baudezernent Thomas Bosse, als er die Pläne für den Lückenschluss vorstellte. Wie groß der Bedarf für die neue Verbindung ist, zeigten die Trampelpfade im Bereich des Umspannwerkes.

"Als wir den Ausbau und die Modernisierung des Umspannwerks in Norderstedt geplant haben, haben wir festgestellt, dass wir die Fläche für den Radweg nicht brauchen", betont Jens Möller von Vattenfall Stromnetz Hamburg - das Unternehmen stemmt gemeinsam mit der 50 Hertz Transmission GmbH mit Sitz in Berlin ein Mammutprojekt: Das Umspannwerk muss komplett erneuert und ausgebaut werde. Mit der seit den 70er-Jahren bestehenden 380-Kilovolt-Schaltanlage ist die Energiewende nicht zu schaffen. Das Werk in Friedrichsgabe ist einer von drei großen Transformationsstandorten, von denen aus die Hamburger mit Strom versorgt werden. Die beiden anderen Werke stehen östlich und südlich der Metropole.

Im Norderstedter Werk wird jede Menge regenerative Energie ankommen, beispielsweise der Strom von den Off-Shore-Anlagen in der Nordsee. Der wird über "Stromautobahnen", die 380-Kilovolt-Leitungen, transportiert und im Umspannwerk auf 110 KV runtergeregelt. Der Betreiber des Umspannwerkes investiert 54,5 Millionen Euro, um die Anlagen auf den aktuellen Stand zu bringen. Auf gut sieben Hektar werden zwei weitere Transformatoren gebaut. Die Arbeiten haben schon begonnen und sollen 2017 beendet werden. Alte Netzkuppeltrafos müssen gegen neue, leistungsfähigere Netztransformatoren ausgetauscht werden. Alte Anlagen werden abgebrochen, 13 Schaltfelder, fünf Trafostandorte, acht Relaishäuser und ein Betriebsgebäude errichtet.

"Bisher hat Vattenfall die Fläche für den Radweg nicht zur Verfügung gestellt, weil das Unternehmen um die Sicherheit des Umspannwerkes fürchtete", sagt Bosse. Doch durch interne Umstrukturierung sei nun der Hamburger Netzbetreiber Vattenfall Stromnetz Hamburg zuständig - ein flexibler Ansprechpartner, mit dem die Zusammenarbeit Spaß mache. Mit dem neuen Radweg können die zentrale Radachse in Norderstedt weitergeführt werden. Die Nord-Süd-Verbindung an den Gleisen entlang ist beliebt und wird viel genutzt. 700 Meter lang wird das neue Teilstück zwischen der Straße Beim Umspannwerk und der AKN-Station Haslohfurth, das als kombinierter Fuß- und Radweg angelegt wird.

Der Baudezernent bezeichnete das neue Teilstück als Luxusausführung - der Asphaltbelag erlaubt zügiges Fahren, in der Dunkelheit werden Radler und Fußgänger gut beleuchtet. Dafür investiert die Stadt 270.000 Euro. Der neue Weg mündet ins bestehende Netz, von der AKN-Station Haslohfurth aus können die Radfahrer Richtung Osten ins Gewerbegebiet an der Oststraße und weiter nach Tangstedt, nach Westen Richtung Quickborn-Heide und nach Norden Richtung Quickborn und Henstedt-Ulzburg weiterfahren.

Bevor die Arbeiten beginnen, müssen Bäume fallen. Eine 14.000 Quadratmeter große Waldfläche muss sowohl für die Erweiterungsfläche des Umspannwerkes als auch für den neuen Fuß- und Radweg gerodet werden.