Die Komödie “Die Wahrheit“ in der Norderstedter “TriBühne“ erhält viel Applaus

Norderstedt. Was ist Wahrheit? Was Lüge? Ist es gut, stets die Wahrheit zu sagen? Oder ist es humaner, auch einmal zu lügen? Der Theaterautor Florian Zeller packte diese komplizierte Thematik in eine Komödie. Für die Aufführung seines Erfolgsstückes in der "TriBühne" in Norderstedt gab es am Dienstagabend viel Applaus. Etwas mehr als 500 Zuschauer - überwiegend Frauen - wollten vor allem den Mann feiern, der gern als Everybody's Darling daherkommt, der den ewig Unverstandenen, den zu Unrecht Betrogenen mimt.

Helmut Zierl ist dieser Mann, im TV auf vielen Kanälen gern gesehener Schauspieler mit unwiderstehlichem Lächeln. Leistete er sich im ersten Teil noch den Schongang, kam er im zweiten auf Touren und manchmal sogar ins Schleudern. Am Ende war alles in trockenen Tüchern, und der enthusiastische Applaus bügelte nicht nur Zierl glatt, sondern auch seine Mitspieler, die Zierl zeitweilig bis zur reinen Staffage an die Wand spielte.

Bei der Titelfrage, was denn nun wirklich Wahrheit sei, beließ es Autor Zeller denn auch. Bitte, nicht zu viel Tiefgang, nicht zum Nachdenken anregen, dann schon lieber Einmischungen seitens des Publikums wie Zurufe "Das ist doch nicht zu fassen!" oder "Das muss der auch gerade sagen", dazu Szenenapplaus und lautes Gelächter.

"Das ist ein gutes Theater und ein tolles Publikum", lobte Helmut Zierl hinter den Kulissen. Auf der Bühne merkt der Mann jeden Patzer. "Ich habe einen Satz vergessen, und ich habe gewettet, dass der Zierl das merkt. Ich habe die Wette gewonnen", sagte Elisabeth Baulitz. Sie spielt Alice, die Frau des besten Freundes Paul, mit der Michel - eben Helmut Zierl - seinen besten Freund betrügt. Aber - betrügt er ihn wirklich? Oder betrügt der beste Freund ihn mit seiner Frau Laurence?

Das Quartett mit Karin Boyd als Laurence, Uwe Neumann als Paul, Elsabeth Baulitz als Alice und Zierl als Lügenbaron Michel legte in der Regie von Peter Lotschak ein veritables Komödiantenspiel auf die Bretter.

Im zweiten Teil zieht die Lust am Spiel und damit das Lustspiel merklich an. Zierl goutiert die Situationskomik und lässt durchscheinen, dass er genau weiß, was das Publikum will. Und so gingen ihm nicht nur seine Mitspieler auf den Leim. Sondern auch die Zuschauerinnen. Aber deshalb waren sie ja auch gekommen.