Die Heimkehrerinnen Franziska Haupt und Catherin Weh brillieren beim 36:24 der Oberliga-Handballfrauen der SG Todesfelde/Leezen gegen Bredstedt.

Todesfelde. Die Gänsehaut ist programmiert: Beim Einlaufzeremoniell vor dem Oberliga-Heimspiel der Handballfrauen der SG Todesfelde/Leezen gegen den Bredstedter TSV drängen sich die Todesfelder Fans dicht an dicht auf der Empore. Und auch die begehrten Fensterplätze in der Vereinsgastronomie mit Blick in die Halle sind besetzt. Alle warten darauf, dass bei der Teamvorstellung ein ganz bestimmter Name aufgerufen wird. Doch die Bewohner des sportverrückten Dorfes müssen sich bis zur letzten Spielerin gedulden, ehe Hallensprecher und Vereinschef Holger Böhm die ersehnten Worte verkündet: "Und mit der Nummer 22 begrüßen wir neu - und doch eine alte Bekannte - direkt aus Ro sengarten: unsere Franziska Haupt."

Als die 19-Jährige zu ihren Mitspielerinnen läuft, ist ihr die Freude anzusehen. Ihr Gesicht ist ein strahlendes Lächeln. "Kein Wunder. Ich hatte das Gefühl, endlich wieder nach Hause zu kommen", sagte das Todesfelder Handball-Eigengewächs nach dem überzeugenden 36:22 (17:8)-Sieg der Mannschaft von SG-Trainerin Gabriella Nemeth.

Es war das glückliche Ende einer wochenlangen Wartezeit sowie mühsamer Verhandlungen mit Zweitligist SGH Rosengarten-Buchholz. Franzi Haupt, die in der Serie 2011/2012 als A-Jugendliche für die SG Todesfelde/Leezen, bei den Frauen jedoch für Zweitliga-Club TSV Travemünde spielte, hatte in der ersten Hälfte der Serie 2012/2013 beim Verein aus der Nordheide ihr Glück gesucht, aber nicht gefunden.

Franziska Haupt wirft in sieben Spielen für die SGH Rosengarten 40 Tore

"Ich habe dort immer wieder gemerkt, dass ich meine Mädels unglaublich vermisse und dass ich einfach nach Todesfelde gehöre", sagte die wurfgewaltige Linkshänderin, die für die SGH Rosengarten-Buchholz in sieben Zweitliga-Partien immerhin 40 Tore erzielte. "Mein Herz ist in Todesfelde zu Hause. Entsprechend aufgeregt war ich in der Woche und den Stunden vor meinem Comeback. Das Lampenfieber war erst in der Halle weg."

Die Nervosität der jungen Barkerin entlud sich in einer Galavorstellung. Franziska Haupt trug sich mit 14 Treffern in die Torschützenliste ihres alten und doch auch neuen Teams ein. "Ich habe zum Beispiel mit meiner Schwester Tina oder Melanie Hall noch nie zusammengespielt. Dafür lief das schon ganz gut", sagte Haupt, die Auszubildende bei der AOK in Bad Segeberg ist, "wenn es mal hakte, habe ich zumindest Lücken geöffnet, weil Bredstedt mich kurz gedeckt hat."

Diesen Spielraum nutzte der zweite prominente Neuzugang der SG Todesfelde/Leezen. Auf der linken Außenposition sorgte Catherin Weh für Torgefahr. Die 21-Jährige hat sich im Januar von Zweitligist TSV Travemünde verabschiedet, wo sie noch bis Mai 2012 zusammen mit Franzi Haupt gespielt hatte, und suchte den Kontakt zu Gaby Nemeth und dem Oberliga-Team.

"Für mich war nach den ersten Spielen in 2013 klar, dass ich mir die Doppelbelastung nicht mehr antun will", sagte Cathy Weh, "ich habe beim kassenärztlichen Dienst eine 40-Stunden-Woche als Sachbearbeiterin. Da muss ich es nicht mehr haben, nach dem Job an drei Tagen zum Training nach Travemünde zu fahren."

Franzi Haupt war nicht die einzige Bezugsperson für die Rechtshänderin. "Ich habe lange Jahre beim Leezener SC gespielt; die meisten der Mädels kannte ich schon, entsprechend nett bin ich aufgenommen worden. Ich fühle mich hier pudelwohl."

Ihr Wohlbefinden übertrug sich beim Auftritt gegen den ebenfalls stark abstiegsgefährdeten Bredstedter TSV auf die gesamte Mannschaft. "Das war ein ganz anderes Spiel als in den Wochen zuvor, das macht neue Hoffung auf den Klassenerhalt", sagte Gabriella Nemeth, deren Team fünf Punkte Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz hat, "es wäre so wichtig, mit diesem Kader die Klasse halten. Denn dann hätten wir eine tolle Basis für die Zukunft."

Tore der SG Todesfelde/Leezen: Franziska Haupt (14/1 Siebenmeter), Catherin Weh (6), Christina Haupt, Melanie Hall (je 5/1), Linda Sternberg, Rieke Hornig (je 2), Mareile Teegen, Julia Böttger (je 1).

Tabelle: 1. ATSV Stockelsdorf 28:8 Punkte, 2. TSV Ellerbek 28:8, HSG Kropp/Tetenhusen 26:8, 4. SC Alstertal-Langenhorn 26:10, 5. TSV Wattenbek 24:12, 6. TSV Altenholz 22:14, 7. Lübeck 76 18:18, 8. HSG Jörl-Doppeleiche Viöl 16:18, 9. HSG Tarp-Wanderup 15:21, 10. Lauenburger SV 14:22, 11. HSG H. Kiel/Kronshagen 14:22, 12. SG To desfelde/Leezen 9:27, 13. Bredstedter TSV 6:30, 14. SG Hamburg-Nord 4:32.