Wer sich dafür entscheidet, aktiver Politiker zu werden, muss verschiedene Eigenschaften besitzen: Weitsicht, den maßvollen Umgang mit Geld, Mut, um auch unpopuläre Entscheidungen durchzusetzen, Visionen. Henstedt-Ulzburgs Gemeindepolitiker haben Mut bewiesen, als sie das lang gehegte Projekt "Sportkindergarten" bewusst aufs Spiel setzten und folgerichtig auch kippten.

Sie haben einen langen Anlauf genommen - und sind sehr kurz gesprungen. In Panik hat die politische Mehrheit einen Beschluss gefasst, der Weitsicht vermissen lässt. Krippenplätze sollen schnell geschaffen werden, aber sie wären auch mit dem Sportkindergarten gekommen. Vielleicht ein paar Monate später, dafür aber nach einem wohl ausgereiften Plan. Diese Frage müssen sich Politik und Verwaltung übrigens auch stellen: Warum wurde eigentlich nicht rechtzeitig für ausreichend Krippenplätze gesorgt?

Ob maßvoll mit den Gemeindefinanzen umgegangen wird, ist fraglich. Denn ein zugesagter Zuschuss wird gestrichen, neue müssen erst beantragt werden. Wenn das nicht klappt, setzt die Gemeinde Geld zu.

Visionär kann ein Panikbeschluss natürlich nicht sein. Mit einem Sportkindergarten hätten Gemeinde und Sportverein etwas Einmaliges geschaffen, diese Chance wurde kläglich vergeben. Ein Steilpass des Henstedt-Ulzburger Sportvereins landet im Niemandsland.