Hotte hat gewonnen. 32.000 Euro, im Fernsehquiz bei Günther Jauch. Man könnte eine gediegene Kreuzfahrt davon unternehmen, ein neues Auto kaufen oder ein paar rauschende Feste feiern. Alles nichts für den Kisdorfer Horst "Hotte" Krawutschke. Der Chef eines Catering-Service investiert in einen Grill. Nicht in irgendeinen: Der eigens in Polen zusammengeschweißte Monstergrill - 7,10 m lang, 2,25 m breit, 3,15 m hoch, Gewicht zwei Tonnen - ähnelt eher einer Dampflokomotive als einem Kochgerät, ist fahrbar und das vermutlich europaweit größte Exemplar seiner Art.

Das gibt zu denken. Da fällt einem ein hübsches Sümmchen in den Schoß, und anstatt es gepflegt zu verprassen, gibt er es für etwas aus, was jede Menge Arbeit nach sich zieht. Denn natürlich stellt Hotte seine neue Errungenschaft nicht in den heimischen Garten, um sich vor der Sportschau eine Bulette zu rösten. Die ersten Buchungen für Großveranstaltungen sind bereits perfekt. Man ahnt, dass der Mann so schnell keinen Urlaub mehr bekommen wird. Mitleid wäre allerdings nicht angebracht, denn Hotte hat sich freiwillig dafür entschieden. Er ist offensichtlich ein Macher, der will es so. Solche Menschen kennen wir alle. Nur wo sind die, wenn es gilt, kommunalpolitische Ämter zu besetzen?

Mangels Kandidaten gibt es vielerorts im Landkreis Probleme bei Wahlen und Postenvergabe. In Winsen, Amt Kisdorf, drohte sogar schon die behördlich angeordnete Zwangsfusion mit einer Nachbargemeinde, falls sich nicht doch noch jemand für den vakant gewordenen Bürgermeisterstuhl gefunden hätte. Sicher, derartiges Engagement macht Arbeit, und davon haben die meisten auch ohne Ehrenamt genug. Es zeigt sich jedoch, dass wir selbst in jenem Lebensalter, in dem man eigentlich wieder genug Zeit dafür hätte, eher nicht dazu bereit sind, Engagement vor Genuss zu stellen. In Henstedt-Ulzburg fällt die für März vorgesehene Wahl zum Seniorenbeirat aus und wird im Herbst wiederholt - mangels Kandidaten. Aus demselben Grund ist in Kaltenkirchen die Wahl zum gleichen Gremium bereits im Januar gescheitert, der zweite Anlauf erfolgt am 11. April, Kandidaten werden immer noch gesucht. Hotte ist erst 44, aber irgendwo in der Generation 60plus muss es doch Typen geben, die aus ähnlichem Holz geschnitzt sind und für jede Menge Dampf im Kessel sorgen könnten - damit wir alle was davon haben?

P. S.: Ich hoffe, Hotte gewinnt mal irgendwo eine Million. DEN Grill möchte ich sehen.