Das Unternehmen tauscht zu laute Rammen aus und prüft leisere Bohr-Verfahren

Norderstedt. Die Lärmbelästigung für die Bürger in Norderstedt und in Langenhorn ist enorm: Täglich zwischen 8 und 18.30 Uhr werden auf der Baustelle der neuen Tesa-Zentrale an der Niendorfer Straße bis zu 24 Meter lange Stahlpfähle ins Erdreich gerammt. 1200 Pfähle müssen bis Anfang März unter ohrenbetäubendem Lärm der riesigen Rammen versenkt werden (wir berichteten).

Die Flut von Anwohnerprotesten bei Tesa ebbt nicht ab. Langenhorner Bürger sind empört, dass sie unter dem Lärm der Norderstedter Baustelle leiden müssen. "Wir verstehen diese Klagen und wir versuchen alles Mögliche, um die Lärmbelästigung im Rahmen zu halten", sagt der Tesa-Sprecher Reinhart Martin. Tatsächlich habe Tesa damit begonnen, einzelne und besonders laute Rammen auszutauschen. Es habe sich herausgestellt, so Martin, dass die hydraulischen Rammen ein besonders schneidendes Geräusch erzeugen würden, das selbst in großer Entfernung noch gut zu hören sei. Die mit Dieselaggregaten betriebenen Rammen seien etwas leiser. "Es dauert nun noch etwas, bis die Rammen ausgetauscht sind. Aber das wird den Lärmpegel reduzieren."

Außerdem lasse Tesa derzeit prüfen, ob beim dritten Gebäudeteil, dem Parkhaus für die Tesa-Zentrale, ein anderes Verfahren zur Verfestigung des Untergrundes angewandt werden kann. "Es wäre möglich, mit Bohrungen die Pfähle in den Boden zu bekommen", sagt Martin. Experten hatten Tesa bisher von dem Verfahren abgeraten, da es erhebliche Risiken für die Standfestigkeit des Neubaus darüber berge. Außerdem ist es deutlich teurer als das Rammen. "Aber das würden wir in Kauf nehmen", sagt Martin.

An alle Nachbarn in den betroffenen Wohngebieten in Langenhorn seien jetzt Briefe von Tesa verteilt worden, in denen sich das Unternehmen für den Krach entschuldige. Mit dem Architekten Gerhard von Wyszecki, einem Diplom-Ingenieur mit 20-jähriger Berufserfahrung, habe Tesa zudem einen Nachbarschaftsbeauftragten ernannt. Die stark betroffenen Anwohner bekommen eine Mobil-Nummer, unter der der Architekt für ihre Fragen zur Verfügung stehe. Unter nachbarschaft@tesa.com sei von Wyszecki für alle Bürger erreichbar.