Aprilscherz

4. Februar: "Tempo 30 in der Nacht - aber keiner macht mit"

Das "Lärmschutz-Pilotprojekt" an der Niendorfer Straße erschien wohl etwas verfrüht - es gehört eher in Richtung 1. April. Die 320 Meter lange Lärmschutzbremse mittels Tempo 30 von 22 bis 6 Uhr ist schon ein heftiger Scherz. Die Strecke von der Einmündung Kirchenweg bis Ochsenzoller Straße enthält zwei Restaurants und vier weitere Gewerbebetriebe, eine Schule und einen Kinderhort. Es bleiben etwa 30 Wohneinheiten, von denen vielleicht ein Drittel das Schlafzimmer zur Straße hat - mit Lärmschutzverglasung, wie es im Bereich der Startbahn II ohnehin üblich ist. Wozu also dieses Schildbürger-Projekt?

Die Niendorfer Straße ist ja auch Teilstück des Rings, der den Verkehrslärm aus der Stadt nehmen soll. Es gibt dieses Nadelöhr, weil der Autobahnanschluss Norderstedt-Mitte inklusive der Umgehung Alt-Garstedts zwar beschlossen, aber von der derzeitigen politischen Mehrheit nicht gewollt ist. Nicht gewollt auch von den Garstedter "Dorfbewohnern", die in der Umgehung eine zusätzliche Lärmquelle zu Autobahn- und Fluglärm befürchteten. Sie können jetzt einmal überlegen, ob eine Gewerbebebauung am Rande der von der A 7 lärmüberfluteten Feldmark nicht eher den Lärm dämmt - an der Umgehungsstraße, die den "Verkehrsring" nach außen verlegt und die Niendorfer Straße zur Dorfstraße macht.

Günther Döscher

Grundlagen fehlen

Schon für Ingenieure und Architekten zählt Akustik zu den schwierigen Fächern. Für die Teilnehmer an der jetzigen Lärmminderungsplanung wäre es angebracht, sie wenigstens über die Grundlagen aufzuklären, damit man fundiert diskutieren kann. Beispielsweise darüber, dass für einen hörbaren Unterschied im Lärmpegel dieser um mindestens drei dB(A) abgesenkt werden muss, was bei gleichartigen Lärmquellen deren Halbierung erfordert. Außerdem können nur die physikalisch messbaren und mathematisch berechneten Pegel verändert werden, während Lärm eine individuelle Empfindung ist, die jeder anders beurteilt.

Friedrich Weinhold

Frostschäden beseitigen

Ich nehme diese 30er-Zonen seit geraumer Zeit in einigen Regionen wahr. Es ist für mich nicht nachvollziehbar, warum 30 km/h leiser sein soll als 50 km/h. Ich schalte in einen niedrigeren Gang und bin mindestens mit der gleichen Motordrehzahl unterwegs. Der Unterschied des Roll- oder Windgeräusches ist faktisch kaum wahrnehmbar. Statt Geld für neue Schilder auszugeben, sollte man an vielen Stellen lieber die vom Frost geschädigten Fahrbahnen erneuern. Das reduziert sofort Lärm und bringt aus ökologischer Sicht einen viel höheren Effekt, weil Reifen und Fahrzeug geschont werden und weniger Wartung benötigen.

Daniel Graf

Vor die Nase gesetzt

5. Februar: "Neue Bürgerwindparks im Kreis Segeberg"

Es ist zu begrüßen, dass neue Windparks mit Einverständnis der betroffenen Bürger gebaut werden. Leider ist damit aber nicht der "Abtransport" gesichert. Solange keine Höchstspannungstrassen für diesen und ähnlich erzeugten Strom geplant, gebaut und abgenommen sind, sollte eine Genehmigung nicht erteilt werden. Wenn ein Gesetz bei Verabschiedung auf Grund Unkenntnis der Länder und des Bundes in Kraft getreten ist, muss dies m. E. umgehend korrigiert werden.

Neue Energie zu erzeugen, zu kassieren und anderen die Stromtrassen vor die Nase zu setzen, geht nicht.

F. Sepke

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