Wiemersdorfer hielt Übergriffe auf Video fest. Opfer waren Freundinnen der Tochter

Kreis Segeberg. Die freundliche Fassade verbarg vor Nachbarn, Freunden und Bekannten, weswegen sich ein 50-Jähriger vor dem Kieler Landgericht verantworten muss: Der aus Wiemersdorf stammende Mann ist wegen sexuellen Missbrauchs angeklagt. 38 Fälle werden ihm zur Last gelegt, in sieben Fällen soll es sich um schweren sexuellen Kindesmissbrauch handeln. Die Opfer sollen acht Mädchen aus dem Ort gewesen sein, alle Freundinnen der Tochter des Angeklagten.

Laut Anklageschrift hat sich der Wiemersdorfer zwischen 2010 und 2012 an den Mädchen vergangen, die zu diesem Zeitpunkt zwischen sieben und elf Jahre alt gewesen seien. Aufgeflogen sind die Taten, als eines der Mädchen ihrem Vater erzählte, dass sie nicht mitkommen will zum Grillen bei dem Angeklagten. Da müsse sie immer so eklige Sachen machen. Auch zwei andere Mädchen hätte mit dem Angeklagten, der sich zu der Zeit als Hausmann um seine Familie gekümmert habe, Sexspiele machen müssen.

Die Eltern erstatteten im Juli 2012 Anzeige, sieben Tage später erging der Haftbefehl. Seitdem sitzt der gelernte Dreher und Fräser in Untersuchungshaft, nun steht er vor Gericht und bestreitet die meisten der ihm vorgeworfenen Taten. Doch vor der Jugendstrafkammer deutete sich an, dass der 50-Jährige offenbar die sechs schweren Übergriffe zugeben will, die er selbst gefilmt haben soll. Das Video wurde im Verhandlungssaal unter Ausschluss der Öffentlichkeit gezeigt. Weil der Angeklagte das Geständnis verweigert, müssen vermutlich die acht Opfer des Mannes aussagen. Die Verhandlungen werden zum Schutz der Mädchen aus einem Nebenraum in den Verhandlungssaal übertragen. Vier der misshandelten Mädchen werden psychologisch in einer speziell eingerichteten Gruppe des Kinderschutzbundes betreut.

Die Bewohner von Wiemersdorf reagieren fassungslos auf die ungeheuerlichen Vorwürfe, für die sich einer aus ihrer Mitte nun vor dem Landgericht verantworten muss. Einer, der im 1300-Einwohner-Ort bei Bad Bramstedt beliebt war. Wer den 50-Jährigen kannte, beschreibt ihn als freundlich und hilfsbereit, er hatte viele Kontakte, Freunde und Bekannte.

Und Kinder lagen ihm am Herzen. Er passte auf sie auf, engagierte sich auch im Kindergarten, wo er Baumhäuser und Spielzeug für die Jungen und Mädchen gebaut habe. Nun hat sich die Schattenseite dieser Liebe zu Kindern offenbart.