Familie Rehders lädt für Donnerstag zum Informationsabend über Mietgärten auf den Hof am Grünen Weg ein. Mitmachen kann jeder.

Norderstedt. Noch liegt der Acker schwarz und brach zwischen dem Knick mit den hohen alten Bäumen und dem Zaun zum benachbarten Feld. Doch bald wird hier wieder gesät und geerntet. Als Erstes frische Salatköpfe, Rauke und andere grüne Fitmacher, Frühlingsblumen und Erdbeeren, dann Radieschen, die auch wirklich schön scharf sind, Gurken und später auch junge Erbsen, Möhren und Bohnen, Kürbisse und ganz spät Rosenkohl und Rotkohl.

Mitmachen kann jeder. Denn den noch schwarzen Acker am Grünen Weg mitten in Norderstedt verwandelt Landwirtschaftsmeister Hans-Jürgen Rehders demnächst wieder in Mietgärten. Am Donnerstag, 7. Februar, informiert Rehders mit seiner Ehefrau Christa Rehders, Diplom-Agraringenieurin, Tochter Kathrin Rehders, Studentin der Agrarwissenschaften, und den Organisatorinnen Wanda Ganders und Natalie Kirchbaumer von "Meine Ernte" über die Mietgärten auf seinem Hof am Grünen Weg 47 in Norderstedt.

Viele der Mietgärten wurden bereits von den Mietern des vergangenen Jahres wieder gebucht. Die Eltern von Vanessa und Max Luca beispielsweise. Die Achtjährigen freuen sich schon sehr auf den Frühling. "Ich esse am liebsten Gurken", sagt Max Luca. Der Knirps weiß genau, dass das Gemüse aus dem Mietgarten bio und damit gesünder ist als Discounter-Ware. Das ist Vanessa ziemlich egal, Hauptsache, sie kann im Frühling wieder Erdbeeren ernten, und zwar direkt von der Pflanze in den Mund: "Lecker!"

"Mehr als die Hälfte unserer Mietgärtner hat wieder einen Garten gebucht", sagt Christa Rehders. Sie berät die Familien und sagt, wie was wann eingesät, geerntet, begossen und gepflegt werden sollte. "Bis zu 30 Mietgärten werden wir wohl anlegen", sagt sie. Tochter Kathrin Rehders bringt den Neu-Gärtnern in wöchentlichen Sprechstunden das Einmaleins von Aussaat über Ernten und Jäten bis Zucchini-Einlegen nahe.

Im letzten Jahr kamen 45 Prozent der 90 Gartenmieter aus Norderstedt

Die Beet-Anlage in Norderstedt ist eine von bundesweit mehr als 20 Mietgärten. Das Projekt "Meine Ernte" haben die Bonner Unternehmerinnen Kirchbaumer und Ganders für Großstädter entwickelt. Beide hatten als Studentinnen schlaffes Gemüse aus dem Supermarkt, aus Dose, Tüte und Gefriertruhe buchstäblich satt und wollten eigenes Gemüse anbauen. Mittlerweile ist "Rent a Garden" auch in eher ländlichen Regionen ein Erfolg wie auf Hof Rehders in Norderstedt. Im vergangenen Jahr kamen 45 Prozent der 90 Gartenmieter aus Norderstedt, fünf Prozent aus Henstedt-Ulzburg und 50 Prozent aus Hamburg.

"Demnächst pflüge ich das Feld um, und wenn keine Frostgefahr mehr besteht, säe ich 20 Sorten Gemüse und Blumen ein", sagt Rehders. Buschbohnen, Erbsen, Kohlrabi, Kürbis, Mairübe, Mangold, Möhren, Landgurke, Petersilienwurzel, Porree, Radieschen, Rote Bete, Rotkohl, Salate, Spinat, Spitzkohl, Zucchini, Zuckerschoten und Zwiebeln werden gesetzt und gesät.

Die übrige Fläche wird nach Lust und Laune der Mietgärtner gestaltet. 2,50 Meter beackern sie selbst. Tomatensträucher wachsen neben Hokaido-Kürbissen, Erdbeeren neben Rauke, Ringelblumen neben Radieschen. Die Mietgärtner müssen nur noch jäten, gießen und ernten. Rehders sorgt auch für Wasser und hat eine Gartenbank aufgestellt. Eine familiäre Atmosphäre ist ihm wichtig.

Vor allem für die Kinder sei der Garten ein Segen, denn sie würden nicht nur chemiekalienfreies Gemüse essen, sondern auch erleben, wie Kohlrabi und Co. wachsen. Leichtlösliche Mineraldünger und chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel sind natürlich tabu.

Ein Gemüsegarten mit 45 Quadratmetern kostet 179 Euro pro Jahr, der Familien-Gemüsegarten mit 85 Quadratmetern 329 Euro. Dafür bietet "Meine Ernte" das Säen und Setzen von 20 Gemüsesorten und Blumen. Die Beete auf Hof Rehders können über www.meine-ernte.de/hof-rehders.html gebucht werden. Der Info-Abend am Donnerstag, 7. Februar, beginnt um 19 Uhr auf Hof Rehders am Grünen Weg 47 in Norderstedt.