In unserer Serie “Menschen in der Kirche“ stellen wir Ihnen heute die Vikare Miriam Nohr und Moritz Menacher vor

Norderstedt. Wer Pastor werden will, der muss studieren. Dann erst folgt die Praxis. Zwar sind mittlerweile Hospitationen und Praktika auch im Theologiestudium die Regel, das gut zweijährige Vikariat ist aber etwas anderes. Das merken derzeit in Norderstedt Miriam Nohr und Moritz Menacher. Nohr verstärkt als Vikarin die Emmaus-Gemeinde und Menacher die Vicelin-Schalom-Gemeinde. Dabei werden die beiden Vikare nicht sofort ins kalte Wasser geworfen. Der Dienst in den Gemeinden beginnt erst im Mai. Im Juni werden sie dann auch Gottesdienste halten und können Amtshandlungen vollziehen. Taufe, Beerdigung oder Eheschließung, das gehört dann zum Alltag der beiden Berufseinsteiger, die ganz und gar unterschiedliche Wege zum Vikariat gegangen sind.

Miriam Nohr stammt zwar aus einem Hamburger Pfarrhaus, da sich ihre Eltern aber bereits recht früh trennten, war der Kontakt zur Kirche lange abgebrochen. Nach einigen Unklarheiten entschied sie sich zunächst für das Lehramtsstudium, Biologie und Theologie waren ihre Fächer. Pädagogik war nicht ihr Ding. Aber Theologie. "Ich hatte zwar immer eher Zweifel und war sehr mit mir am Hadern", sagt sie über das Studium. Aber: "Im Streiten wandte ich mich immer an Gott." Die heute 27-Jährige wollte dabei immer noch mehr erfahren. Die Frage "Was ist der Mensch?" stand immer im Mittelpunkt. "Es fasziniert mich, dass man in der Theologie Existenzielles erfahren kann." Miriam Nohr freut sich nun vor allem auf die Seelsorge in der Gemeinde und hat Respekt vor dem Konfirmationsunterricht, der sie sicherlich vor große Herausforderungen stellen werde. Erste Erfahrungen mit dem Unterricht wird sie vor der Arbeit in der Gemeinde sammeln können, denn zunächst steht die im Vikariat obligatorische Schulphase auf dem Programm.

Die Arbeit als Lehrer kennt Moritz Menacher bereits. Der zweite neue Norderstedter Vikar hat schon Bioinformatik unterrichtet, denn der 31-Jährige studierte zunächst in Heidelberg molekulare Biotechnologie. Im Rahmen des Studiums beschäftigte ihn dann vor allem die Frage nach dem Lebensende und dem Lebensbeginn. Bioethik wurde sein Thema, dem er auch als wissenschaftliche Hilfskraft an der Universität Heidelberg nachging, und die Theologie sein neuer Studieninhalt. Moritz Menacher peilte eine wissenschaftliche Karriere an, aber: "Ich habe immer mehr Spaß an liturgischen Aspekten bekommen." Also folgt nun das Vikariat, das Anfang Januar im Prediger- und Studienseminar der Nordkirche in Ratzeburg begann. Dabei hat er besonders Respekt vor der Seelsorge. Und den Kasualien, also den Amtshandlungen. "Da freue ich mich drauf, aber habe auf der anderen Seite ein mulmiges Gefühl." Bei Taufe oder Trauerfeier geschähen Dinge, die bleiben in Erinnerung, sagt Menacher. Er und seine Kollegin Miriam Nohr wollen künftig mit dafür sorgen, dass es gute sind.