Wirtschafts- und Entwicklungsgesellschaft nimmt Arbeit auf. Sieht sich aber nicht als Konkurrenz zu Nordgate

Bad Segeberg. Der Kellner im Restaurant schüttelt den Kopf: "WKS? Keine Ahnung. Ich arbeite hier erst seit drei Monaten." So geht es weiter. Endlich: Die Verkäuferin in einem Einzelhandelsgeschäft kann weiterhelfen: "Ich glaube, den Namen WKS habe ich nebenan schon einmal an einem Klingelknopf gelesen."

Hinter der Abkürzung WKS verbirgt sich die vor acht Monaten gegründete Wirtschafts- und Entwicklungsgesellschaft des Kreises Segeberg mbH, die ihre Büroräume im Haus der Wirtschaft am Gieschenhagen 2b in Bad Segeberg hat.

"Wir verstehen uns als Dienstleister der Unternehmen im Kreis und helfen mit einem in Wirtschaft, Verwaltung und Politik gut verankerten Netzwerk bei allen wirtschaftlichen Fragestellungen", sagt Geschäftsführer Ulrich Graumann, 58. "Leider kennen noch nicht viele Menschen unsere Adresse, aber das wird sich hoffentlich schnell ändern."

Seit Kurzem stehen auch Assistentin Sarah Krefeld, 27, und Immobilienexperte Michael Werner, 43, auf der Gehaltsliste des Kreises. "Damit sind wir komplett", verkündet Ulrich Graumann. Ein Dreier-Team soll den Wirtschaftsstandort Kreis Segeberg in Schwung bringen.

"Der Kreis Segeberg ist gut gelegen zwischen der Metropole Hamburg, Lübeck und Kiel, da haben wir alle Chancen", sagt Bernd Jorkisch (Dalldorf), Vorsitzender im neunköpfigen WKS-Aufsichtsrat, dem auch Landrätin Jutta Hartwieg, deren Stellvertreterin Edda Lessing (SPD) aus Henstedt-Ulzburg und der Norderstedter Stadtentwicklungspolitiker Arne-Michael Berg (CDU) angehören.

Auch der Tourismus im Kreis soll verstärkt gefördert werden

Holzkaufmann Jorkisch, auch Vize-Präses der Industrie- und Handelskammer Lübeck, will den Kreis Segeberg für Um- und Ansiedlungsunternehmen attraktiver machen. Auch der Tourismus soll verstärkt gefördert werden. "Wir stehen gut da im Kreis Segeberg", sagt Jorkisch. Im September ist die Premiere des Segeberger Wirtschaftstages mit Hauptredner Professor Thomas Straubhaar vom Hamburgischen Weltwirtschaftsinstitut geplant. "Darauf sind wir stolz, wir wollen einen solchen Tag jedes Jahr veranstalten, entweder in Bad Segeberg oder in Wahlstedt."

Erst einmal wird das Dreier-Team aus dem Haus der Wirtschaft verstärkt auf Reisen gehen und auch regional weitere Kontakte knüpfen - vorrangig während der Nordgate-Messe am 13. und 14. März in Neumünster, der Regio-Schau am 27. und 28. April in Bad Segeberg sowie während der Internationalen Gartenschau vom 26. April bis 13. Oktober in Hamburg-Wilhelmsburg. Dort wird die WKS den Kreis Segeberg als "Kulturlandschaft des Nordens" präsentieren. Unter dem Motto "Komm in'n Knick" zeigt sich der Kreis mit seinen vielfältigen Angeboten als Ausflugsziel nicht nur für Hamburger.

Insgesamt wird das eine teure Angelegenheit. 60.000 Werbe-Broschüren sollen zur Gartenschau gedruckt und verteilt werden. "Es reicht nicht, wenn alljährlich 300.000 Besucher zu den Karl-May-Festspielen kommen und anschließend wieder für ein Jahr nach Hause fahren", sagt Jorkisch.

"Wir sehen uns nicht als Konkurrenz zu Nordgate und den Wirtschaftsentwicklern in Norderstedt, Henstedt-Ulzburg, Kaltenkirchen, Bad Bramstedt oder Neumünster", sagt Graumann. "Wir stehen als guter Anwalt zwischen Behörden und Land einerseits sowie möglichen Investoren andererseits."

Bei der Bürgermeisterrunde hat sich Ulrich Graumann den Verwaltungschefs des Kreises Segeberg vorgestellt und die WKS-Pläne präsentiert. Dabei gewann er nach eigener Aussage den Eindruck, dass besonders Norderstedts Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote der WKS-Idee positiv gegenüber eingestellt war. Henstedt-Ulzburgs geschäftsführende Bürgermeisterin Elisabeth von Bressensdorf sagt: "Ich verschließe mich den WKS-Plänen nicht, für mich ist das aber nur eine Zugabe zu Nordgate und den bestehenden Wirtschaftsförderern in Städten und Gemeinden."