Regionalschule, Gemeinschaftsschule oder Gymnasium - Eltern und Kinder haben die Wahl. Sie müssen sich in den nächsten Wochen entscheiden

Norderstedt. "Das ist schon eine spannende Sache, die uns noch bewegen wird, bis wir wissen, ob sich unser Wunsch erfüllt hat", sagt Claudia Krischok. Der Schulwechsel von Tochter Katharina ist bei der Norderstedterin, ihrem Mann und ihren beiden Kindern momentan Thema Nummer eins. Die neunjährige Katharina besucht die vierte Klasse an der Grundschule Heidberg und muss zusammen mit ihren Eltern in den kommenden Wochen entscheiden, wo und wie ihre Schulkarriere weitergeht.

Und da gibt es in Norderstedt mehrere Wege: das schnelle Abitur nach acht Jahren an drei Gymnasien, oder doch lieber ein Jahr länger bis zum höchsten Schulabschluss am Lise-Meitner-Gymnasium oder der Willy-Brandt-Gemeinschaftsschule lernen? Die Regionalschulen trennen die Schüler nach Klasse sechs in potenzielle Haupt- und Realschüler, wobei die Schüler jederzeit von der einen in die andere Schulform wechseln können. An den Gemeinschaftsschulen werden alle bis zum Abschluss nach neun oder zehn Jahren gemeinsam unterrichtet. In den nächsten Wochen können sich Eltern und Schüler während der Info-Tage in den Schulen informieren, ehe sie Sohn oder Tochter anmelden. Wir stellen die weiterführenden Schulen kurz vor und nennen Info- und Anmeldetermine (siehe unten).

Die Noten sind gut, die Hausaufgaben schafft Katharina problemlos

"In der zweiten Klasse haben wir uns das erste Mal mit der Frage beschäftigt, welche Schule für Katharina die richtige sein könnte", sagt die Mutter. Die Leistungen der Tochter waren gut, die Hausaufgaben schaffte sie problemlos, das Lernen fiel ihr insgesamt leicht - gute Voraussetzungen für einen erfolgreichen Bildungsweg auf einem Gymnasium. Der erste Eindruck stabilisierte sich, die Noten blieben gut, vor allem im sprachlichen und kreativen Bereich. Sport zählt ohnehin zu den Stärken des Mädchens, das leistungsorientiert turnt und zweimal in der Woche trainiert. "Wenn überhaupt, ist sie in Mathe ein klein bisschen schwächer", sagt Claudia Krischok.

Spaß macht ihr der Unterricht auch, und Katharina fügt sich gut in die Klassengemeinschaft ein. All das bestärkte die Eltern, die Tochter auf einem Gymnasium das Abitur machen zu lassen. "Natürlich haben die anderen Schulformen genauso ihre Berechtigung wie die Gymnasien", sagt Claudia Krischok. Das breit gefächerte Angebot in der Stadt biete den Eltern die Chance, für jeden Lern- und Persönlichkeitstyp die richtige Schule zu finden.

Als Katharina in der dritten Klasse war, hat sich die Familie intensiver mit der Schulwahl beschäftigt. Die Tochter war schon einen Schritt weiter: Das Gymnasium Harksheide sollte es sein. Freunde hatten Katharina von ihren Geschwistern erzählt, die am größten der vier Norderstedter Gymnasien lernen und von der Schule geschwärmt haben.

Der Wunsch der Tochter deckte sich mit dem der Eltern. "Wir haben beide das Gymnasium durchlaufen und selbst gute Erfahrungen mit dieser Schulform gemacht", sagt die Mutter - die Schullaufbahn der Eltern und die Erinnerungen fließen bei der Wahl der weiterführenden Schule oft ein.

Wer nur auf Leistungsvermögen, Lernwilligkeit und Sozialverhalten des Kindes blickt, blendet einen Aspekt aus, der gerade für die künftigen Fünftklässler enorm wichtig ist: Auf welche Schule wechselt die Freundin, der Freund? Die meisten Grundschüler wollen nicht allein in eine Klasse wechseln, in der sie niemanden kennen. Es ist ohnehin schon alles neu: der Schulweg, die Gebäude, die Lehrer. "Die Schulwahl der Freundinnen hat auch bei Katharina eine entscheidende Rolle gespielt", sagt ihre Mutter. Die eine hat sich für das Gymnasium Harksheide entschieden und gute Chancen, da dort schon ein Geschwisterkind lernt. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, von der Schule angenommen zu werden. Katharina kommt nicht in den Genuss, ihr Bruder ist jünger und momentan in der zweiten Klasse der Grundschule Heidberg. Er wird später vom Geschwisterbonus profitieren.

Die andere Freundin möchte aufs Lessing-Gymnasium wechseln. Für Katharina ist das die Alternative, falls das Gymnasium Harksheide sie nicht aufnimmt. "Wir versuchen gerade, die großen Erwartungen etwas zu dämpfen und Katharina beizubringen, dass es gut sein kann, dass das Gymnasium Harksheide sie nicht aufnimmt", sagt Claudia Krischok. Diese Schulen kommen auch in Frage, weil der Weg vom Wohnort in Norderstedt-Mitte nicht allzu weit ist. Klappt die Aufnahmen an beiden Schulen nicht, wäre das Coppernicus-Gymnasium der nächste Wunsch. In jedem Fall haben sich Eltern und Tochter für ein Gymnasium entschieden, an dem Katharina nach acht Jahren Abitur machen würde. "Uns ist klar, dass die Anforderungen relativ hoch sind. Aber nach unseren Erfahrungen ist Katharina neugierig und lernt gern. Sie will und muss gefordert werden", sagt Claudia Krischok, die das Turbo-Abi aber nicht zum Dogma erhebt: "Wenn das nicht klappt, werden wir nach anderen Lösungen suchen."