Norderstedts grünes Herz soll umgestaltet werden - der Bürger soll dabei mitgestalten. Landschaftsarchitekt führt Analyse durch.

Norderstedt. Der Moorbekpark ist das grüne Herz der Stadt. Und er braucht dringend eine Frischzellenkur. Die Stadt hat den Landschaftsarchitekten Wolfram Fischer beauftragt, ein Parkpflege- und Entwicklungskonzept für den Moorbekpark zu erstellen. Im Umweltausschuss wurde es der Kommunalpolitik jetzt vorgestellt.

Und dort beschlossen die Stadtvertreter einstimmig einen Antrag der CDU, wonach eine Neugestaltung des zentralen Parkes nicht ohne Beteiligung der Bürger geplant werden soll. Die Verwaltung wurde aufgefordert, die Bürgerbeteiligung zu organisieren. "Der Park ist ein generationenübergreifendes Projekt für naturnahe Freizeitgestaltung und Umwelterziehung und soll auf Jahre hinaus für die Bürger als Oase der Ruhe und Erholung attraktiv bleiben. Eine Planung an den Norderstedtern vorbei können wir nicht unterstützen", sagt Anton Josov, bürgerliches Mitglied der CDU-Fraktion.

Diskussionsgrundlage für die Neuplanung wird die Analyse des Landschaftsarchitekten sein. Wolfram Fischer unterteilt den Moorbekpark in vier Bereiche. Da ist zunächst die City-Moorbek nördlich und südlich der Moorbekbrücke: ein urbanes Grün, eine Landschaft im Stadtkern, die "Prise Grün bei Arbeit und Einkauf". Hier gebe es eine naturnahe Gewässerachse mit typischer Ufervegetation, Silberweiden und Erlen, Sumpfeichen und Feldahorn. Doch negativ falle auf, dass die Aussichten hier zuwachsen, dass es Verschattung und üppigen Unkrautbewuchs gebe, dass Sitzgelegenheiten fehlen und in der hochwertigen Parklage die Wege unangemessen schlecht seien. Fischer schlägt - neben einer generellen Pflege der Gehölze und Flächen - eine Pflasterung der Wege vor, Sitzstufen am Brückenkopf neben dem Evento, mehr Licht unter der Moorbekbrücke und eine gestalterische Neuordnung der Front zur Heidbergschule.

Die Moorbek-Wiesen zwischen Moorbekschule, Buckhörner Moor und Malenter Weg seien der "gefühlte Parkmittelpunkt", sie böten Raum für Sport und Spiel, gepaart mit landschaftlicher Weite. Doch auch hier: Sichtachsen wachsen zu, Verschattung und Wildwuchs überall. Wegeabschnitte seien unbeleuchtet, Bänke und Flächen zum Lagern nicht ausreichend vorhanden. Die Spielwiese sei uneben und feucht, die Parkeingänge wenig einladend. Fischer will die Wiesen für Ballspiel und freies Lagern optimieren, die Ränder mit Sträuchern und Bäumen vollständig eingrünen und sie so zu einer großzügigen Parkmitte gestalten.

Im Bereich Birken-Moorbek zwischen Buckhörner Moor, Malenter Weg und Moorgrund gebe es Natur zum Anfassen, erlebbares Gewässer, ein "Bachgeflüster am Birkengrund", wie Fischer urteilt. Auch hier wachsen die Blickbeziehungen zu. Der Hauptweg verläuft ungünstig. Bedeutender Waldbestand sei durch eine geplante Bebauung gefährdet. Der Landschaftsarchitekt möchte die Fläche zu einer "waldbachähnlichen Parklandschaft" gestalten, dazu einen spannenden Pfad am Bach ausbauen, die Wege neu führen, Einzelbäume und Waldlichtungen markant herausarbeiten.

Im stillen Moorbekgrund zwischen Stadtmuseum, Moorgrund, Heidbergstraße-Süd und Friedrichsgaber Weg sei mit seinem versteckten Moor im Birkenbruchwald ein perfekter Ort zum Spazieren und Tummeln: eine Kulturlandschaft mit blütenreichen Wiesen, beliebten Spielplätzen, Knicks und alten Eichen. Negativ sei, dass Blickbeziehungen hier zuwachsen, Pflanzen wuchern, Sitzgelegenheiten fehlen und Wege teilweise unbeleuchtet seien. Die im Stadtentwicklungskonzept vorgeschlagene Wegführung verläuft durch wichtige Biotope. Das müsse verhindert werden. Stattdessen sei die behutsame Gehölzpflege richtig und eine Neugestaltung des südlichen Parkzugangs.