Mit Hilfe der Fielmann AG wird für das Heimatmuseum ein modernes Konzept entwickelt. Neue Ausstellung könnte aus drei Teilen bestehen.

Bad Segeberg. Genügend Geld für ihr Heimatmuseum hat die Stadt Bad Segeberg nicht. Aber immerhin ist sie nun zumindest schon einmal im Besitz eines neuen Museums-Konzepts, das die Fielmann AG bezahlt und der Stadt geschenkt hat. Die Kulturwissenschaftlerin Marion Bejschowetz hat es verfasst und gemeinsam mit Kulturamtsleiter Karsten Immans vorgestellt.

Immans wies bei der Vorstellung des Konzepts mit Nachdruck darauf hin, dass für weitere Schritte - gemeint ist die Umsetzung des Konzeptes - "gemeinsame Anstrengungen" unternommen werden müssen. Gern natürlich mit der Fielmann AG, die die Museen im Land großzügig fördert. Das Konzept für das "Goldstück" (Immans) in Segeberg gehört zu den vielen Projekten, die mit dem Geld der Brillenkäufer bezahlt werden können. Einen sechsstelligen Betrag stellt das Unternehmen nach eigener Darstellung im Jahr für den Ankauf von ausgewählten Exponaten und für die Realisierung von Ausstellungen zur Verfügung.

Welche Möglichkeiten das älteste Haus Bad Segebergs bietet, hat Kulturexpertin Bejschowitz, die auch als Geschäftsführerin des Museumsverbandes Schleswig-Holstein tätig ist, deutlich gemacht. Bevor sie sich dem Museum der Kreisstadt genauer widmete, hatte sie zusammen mit Jürgen Ostwald, der bei Fielmann für das Museumsprogramm zuständig ist, die Ausstellung unter die Lupe genommen. Sie besteht zurzeit aus Exponaten aus früheren Zeiten aus den Bereichen Haus- und Landwirtschaft sowie dem Handwerk. Ihr ernüchterndes Fazit: "Das sieht kaum besser aus als auf einem Antikmarkt." Danach entschied sich die Fielmann AG, Geld für ein neues Konzept bereitzustellen.

"Kalkberg, Karl May und Kult" könnte ein Motto des Museums sein

Eine neue Ausstellung in Bad Segeberg könnte für Bejschowitz aus drei Teilen bestehen. Da wäre zum einen das Haus selbst. "Es ist das wichtigste Exponat", sagt sie. Deshalb solle das Haus aus dem Jahr 1540 nebst dessen Bewohnern das erste Standbein sein. Ein zweites wäre ihrer Ansicht nach Figur und Amt des Königlichen Statthalters Heinrich Rantzau, der im 16. Jahrhundert in der Stadt am Kalkberg amtierte. Der dritte Teil einer Dauerausstellung könnte wiederum der Kalkberg selbst sein. "Kalkberg, Karl May und Kult" hat Bejschowitz diesen Teil genannt. Schließlich müsse sich ein Museum von anderen abheben und die Besonderheiten der Stadt hervorheben. Der Berg, die Freilichtbühne und die verschiedenen Konzerte und Veranstaltungen böten dabei genügend Stoff.

Das sieht auch der VHS-Vorsitzende der Stadt Bad Segeberg, Manfred Quaatz, so. Er will weg vom Begriff des Heimatmuseums und dem "Alt Segeberger Bürgerhaus" einen neuen Namen geben. So könnte es vielleicht demnächst "Sluterhaus" heißen. Der Name richtet sich nach dem ersten Besitzer aus dem Jahr 1540,. Der Name wurde vom Historiker Niels Hinrichsen vorgeschlagen. Unter seiner rührigen Leitung und der Trägerschaft der VHS ist das Haus mit der alten Ausstellung im vergangenen Jahr wieder attraktiver geworden, es wurde wach geküsst, wie sich Karsten Immans ausdrückt.

Um das zukunftsweisende Konzept von Bejschowitz umzusetzen, ist viel Geld nötig. Damit die VHS das Haus wie jedes Jahr zur Sommersaison überhaupt wieder guten Gewissens öffnen kann, muss es zunächst saniert werden. Denn sonst bestehe gegebenenfalls die Gefahr, dass die Elektrik einen Brand auslöst, sagt Quaatz. Das Minimalkonzept der Sanierung erfordert nach seiner Aussage erst einmal 20.000 Euro.

Die Umsetzung des Konzeptes würde etwa 350.000 Euro kosten

Um das neue Museumskonzept richtig umzusetzen, Exponate zu erwerben sowie eine Museumspädagogik anbieten zu können, sind aber laut Quaatz 350.000 Euro nötig. Mindestens. Und deshalb schaute Karsten Immans bei der Vorstellung des Museums-Konzepts immer wieder zur Segeberger Fielmann-Filialleiterin Jana Hermann und sagte: "Mit der Hilfe vieler können wir das Haus erhalten." Weitere Geschenke nehmen Stadt und VHS gerne an. Die Fielmann AG hat zumindest angekündigt, das alte Haus in Bad Segeberg nicht aus den Augen zu verlieren.