Ehepaar vom Amtsgericht Norderstedt zu Geldstrafen verurteilt

Norderstedt. Die Aussicht, auf die Schnelle Geld zu verdienen, war verlockend - doch nun sitzen Fehrija J., 34, und ihr Mann Senad, 30, auf der Anklagebank des Norderstedter Amtsgerichts; angeklagt wegen Betruges.

Im Dezember 2010 hatte ein Unbekannter das Ehepaar gefragt, ob er ihr Bankkonto für eine Transaktion nutzen dürfe. Es würden auf das Konto der Angeklagten circa 10.000 Euro überwiesen werden, von denen sie 1000 Euro behalten dürften. So geschah es: In acht Überweisungen wurden insgesamt 10.049 Euro überwiesen. Senad J. holte das Geld zügig in Teilbeträgen ab und übergab dem Auftraggeber 9000 Euro.

Das Geld war von einer Aachener Firma für Personaldienste überwiesen worden, allerdings nur scheinbar, denn die Überweisungsträger waren gefälscht. Den Schaden hatte die Deutsche Bank, die die Auszahlungen an die Angeklagten veranlasste. Im Prozess vor dem Amtsgericht erzählt ein Mitarbeiter der Aachener Firma, dass die Überweisungen schnell aufgefallen seien, da sie nicht wie sonst im Online-Verfahren erfolgten und zudem eine unbekannte Unterschrift aufwiesen. Die Deutsche Bank erstattete der Firma das Geld, konnte aber vom Konto der Angeklagten nur 300 Euro zurückholen, mehr war nicht vorhanden.

Während die Anklage davon ausgeht, dass die beiden Angeklagten, die mit ihren vier Kindern von Hartz IV leben, auch die Überweisungen gefälscht haben, gelingt es dem Anwalt, das Gericht davon zu überzeugen, dass das Ehepaar sich zwar darüber im Klaren war, dass ihm das überwiesene Geld nicht zustehe, dass hinter der Transaktion aber unbekannte Drahtzieher stecken.

Von einer Verurteilung wegen Urkundenfälschung wird daher abgesehen. Die Angeklagten kommen mit Geldstrafen davon: Fehrija S., die wegen Diebstahls vorbestraft ist, muss 660 Euro Strafe zahlen, ihr wegen Körperverletzung und Sachbeschädigung vorbestrafter Ehemann 800 Euro. Außerdem bleibt eine Summe von 6500 Euro, die das Paar für ein Auto hinterlegt hatte, beschlagnahmt, und auch die Prozesskosten werden die Angeklagten übernehmen müssen.