Kinderschutzbund ruft anlässlich des Segeberger “Kellerkind“-Skandals zu mehr Wachsamkeit auf

Kreis Segeberg/Kiel. Mit Blick auf den Segeberger "Kellerkind"-Skandal, aber auch als Warnung für das Behandeln weiterer Fälle in der Kinder- und Jugendhilfe fordert der schleswig-holsteinische Kinderschutzbund mehr Aufgeschlossenheit und Wachsamkeit von Familien, Angehörigen und Ämtern. "Häufig kommt die Jugendhilfe erst spät zum Einsatz, weil die Fälle sich erst zuspitzen, bis jemand zu Hilfe kommt", sagte der stellvertretende schleswig-holsteinische Landesvorsitzende Bernd Heinemann gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.

Im Segeberger Kinderschutzfall sei die kaum vorhandene Kooperationsbereitschaft der Eltern das Hauptproblem gewesen. Generell müssten Gesundheits-, Jugend- und Schulämter enger zusammenarbeiten. "Zu Gefährdungen des Kindeswohls kommt es nicht von jetzt auf gleich", so Heinemann.

Er spricht die Verantwortung an von Verwandten und Bekannten. Diese sollten sich bei hinreichendem Verdacht auf Kindeswohlgefährdung an das Jugendamt, eine Beratungsstelle, den Kinderschutzbund oder notfalls sogar an die Polizei wenden.

"Außer physischen Verletzungen ist auch ständiges Geschrei eines Kindes ein Alarmzeichen. Ein Anzeichen kann auch beispielsweise sein, wenn ein Kind besonders traurig ist oder sich isoliert", sagte Bernd Heinemann, der jedoch einschränkt, dass es kein Schema F zur Diagnose gibt.

Die Segeberger Kreispolitiker hatten sich im Dezember nach monatelangen Diskussionen dazu entschlossen, einen separaten, nicht öffentlichen Unterausschuss zu gründen, der sich einzig mit der Aufarbeitung des Kinderschutzfalls beschäftigt.

Dieses Gremium unter der Leitung von Gerd-Rainer Busch (SPD) traf sich am vergangenen Donnerstag, um einen Zeitstrahl mit den wichtigsten Daten und Fakten zu erstellen. In den nächsten Wochen folgen sechs weitere Sitzungen; konkrete Ergebnisse sollen am 28. Februar im Jugendhilfeausschuss vorgelegt werden.