Klinikum Bad Bramstedt beteiligt sich an Protestaktionen

Bad Bramstedt/Kiel . In einem offenen Brief haben sich der Betriebsrat des Klinikums Bad Bramstedt und die Arbeitnehmervertretungen von zwölf weiteren Krankenhäusern in Schleswig-Holstein an die Spitzenverbände der Krankenkassen gewandt und gegen die ungerechte Finanzierung der Krankenhäuser protestiert. "Wir werden diese Ungerechtigkeiten nicht einfach tatenlos hinnehmen", sagt Ralph Baum, Betriebsratsvorsitzender im Klinikum. "Auf der einen Seite verzeichnen die Verbände Milliardenüberschüsse, und auf der anderen Seite macht die Arbeitsverdichtung unsere Kollegen krank."

Der Brief ist Bestandteil der Kampagne "Über(das)Leben im Krankenhaus - gerecht geht anders", an der sich die Betriebs- und Personalräte der Krankenhäuser seit Jahren beteiligen. "Bis Ende 2014 werden die Krankenhäuser mehr als zwei Milliarden Euro an die prall gefüllten Krankenkassen abgegeben haben, weil die Koalitionsregierung ihre Kürzungsbeschlüsse zu Lasten der stationären Patientenversorgung nicht zurücknimmt", heißt es in dem Schreiben. "Doch die Kliniken brauchen die ihnen genommenen finanziellen Mittel, um diese für die Patientinnen und Patienten, in Personal sowie Maßnahmen zur Qualitätssicherung und zur Infektionsprävention einzusetzen."

Nachdem sie den Brief an die Kassen verschickte hatten, trafen sich Klinikmitarbeiter zu einer Mahnwache vor der Landesvertretung des Verbandes der Ersatzkassen (vdek) in Kiel und machten ihrem Unmut über die "verfehlte Krankenhauspolitik" Luft.

"Von den Kassen fordern wir, dass sie uns bei unseren Forderungen gegenüber dem Bundesgesundheitsministerium unterstützen. Genügend Geld ist da, es muss nur gerecht verteilt werden", sagt Baum.

Aufgrund der mangelhaften Krankenhausfinanzierung vor allem in Schleswig-Holstein müsse besonders im Bereich der patientennahen Pflege immer stärker gespart werden, sagte er. Dies führe zu einer ständig steigenden Arbeitsverdichtung.

Die Betriebs- und Personalräte registrieren immer mehr Erkrankungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und besonders im Pflegebereich eine auffällige Häufung des Burnout-Syndroms . Zudem sinke das Berufsimage wegen fehlender Anerkennung der erbrachten Leistungen. "Tatsächlich wird es immer schwerer, junge Menschen dazu zu bewegen, den Pflegeberuf zu erlernen", berichtet Baum.

Die Betriebs- und Personalräte, die für etwa 30.000 Arbeitnehmer sprechen, wollen vor allem eine einheitliche Bezahlung aller Krankenhäuser in Deutschland erreichen. Nach wie vor verdienen Krankenhäuser in Schleswig-Holstein an vielen Behandlungen schlechter als Kliniken in Süddeutschland. Dabei gegen die Arbeitnehmervertreter mit der jetzigen Bundesregierung hart ins Gericht.